Bildnachweis: Standortagentur Tirol

Nachhaltigkeit

Die Teilnehmer:innen des Pilotprojekts "Transformationsbegleitung für Tiroler Unternehmen" befassten sich - gemeinsam mit Werner Kössler (Sustainability Consulting), Evelyn Oberleiter (Terra Institute) und Benedikt Kramer (Cemit) sowie den Mitarbeiter:innen der Standortagentur Tirol - intensiv mit Kreislaufwirtschaft.

Kreislaufwirtschaft 2023 noch größer geschrieben

25.07.2023
Die KEK-Plattform zahlt auf das Ziel einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft ein. Wie wichtig Kreislaufwirtschaft in diesem Zusammenhang ist, haben auch das Pilotprojekt "Transformationsbegleitung für Tiroler Unternehmen" sowie die "Circular Design Week 2023" gezeigt. Für den geplanten "Circular Hub Tirol" konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.

Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden, Österreich bereits bis 2040. Um das zu erreichen, werden auf diversen Ebenen entsprechende Bestrebungen unternommen: Im Frühjahr 2021 hat die Tiroler Landesregierung die Nachhaltigkeits- und Klimastrategie „Leben mit Zukunft“ beschlossen, mit welcher der Weg hin zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft in Tirol beschritten wird. Mit ihrer Arbeit in der Plattform „Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft“ (KEK) leisten das Land Tirol, Energie Tirol, das Klimabündnis Tirol sowie die Standortagentur Tirol einen wichtigen Beitrag dazu und zahlen somit auch auf das Ziel „TIROL 2050 energieautonom“ ein.

Wie der Name der KEK-Plattform bereits verdeutlicht, spielt Kreislaufwirtschaft in diesem Kontext eine ganz entscheidende Rolle. Dabei geht es darum, Materialien und Produkte in geschlossenen Kreisläufen zu halten. Die Devise: reparieren, recyceln und wiederverwenden, statt etwas wegzuschmeißen. Kreislaufwirtschaft trägt dementsprechend dazu bei, dass Abfälle vermieden und Ressourcen effizienter genutzt sowie der Verbrauch von Rohstoffen und die Umweltbelastung minimiert werden. Die im Dezember 2022 beschlossene österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie bündelt die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung.

Pilotprojekt als Basis für den Circular Hub Tirol
Obwohl die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft Unternehmen zunächst vor Herausforderungen stellt, weil damit beispielsweise die Umstellung von Produktionsprozessen und Lieferketten, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die Implementierung neuer Technologien einhergeht, können sie langfristig betrachtet davon profitieren: Der ökologische Fußabdruck von Unternehmen reduziert sich, die Abhängigkeit von Ressourcen wird geringer und es tun sich neue Geschäftsmöglichkeiten auf.

Die Standortagentur Tirol hat sich das Ziel gesetzt, Tiroler Unternehmen zukünftig auf ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft zu unterstützen – unter anderem mit Hilfe einer zentralen Anlaufstelle für Kreislaufwirtschaft, dem „Circular Hub Tirol“. Im Rahmen des von der Standortagentur Tirol organisierten und der KEK-Plattform finanzierten Pilotprojekts „Transformationsbegleitung für Tiroler Unternehmen“ wurden daher mögliche Stärken und Schwächen sowie potenzielle Transformationspfade für den Standort Tirol identifiziert.

Folgende acht Tiroler Unternehmen nahmen von Februar bis Mai 2023 an dem Projekt teil:

Folgendes rückte währenddessen in den Fokus:

  • die Beleuchtung unterschiedlicher Konzepte der Kreislaufwirtschaft
  • die Analyse der Wertschöpfungskette der teilnehmenden Unternehmen
  • der Erfahrungsaustausch zwischen allen Beteiligten
  • die Identifikation eines passenden Kreislaufwirtschaftskonzepts für ein ausgewähltes Produkt der teilnehmenden Unternehmen und entsprechende Fördermöglichkeiten
  • die ko-kreative Entwicklung von Umsetzungsschritten für die teilnehmenden Unternehmen

Dank des Pilotprojekts und damit der Expert:innen, welche dieses begleiteten, konnten die teilnehmenden Unternehmen mehr über Kreislaufwirtschaft sowie darüber erfahren, welche Schritte es zu ihrer Umsetzung braucht und zwar in direktem Bezug zum eigenen Unternehmen. Die Beteiligten der Standortagentur Tirol wiederum konnten dank der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema sowie des Erfahrungsaustauschs wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung des geplanten Circular Hub Tirol sammeln und rückten damit dem Ziel näher, Unternehmen zukünftig einen bedarfsgerechten und zentralen Service für Kreislaufwirtschaft in Tirol anbieten zu können.

Knapp zwei Wochen lang Bewusstseinsbildung für Kreislaufwirtschaft
Dass das Thema Kreislaufwirtschaft präsenter ist als noch vor ein paar Jahren, bestätigt die diesjährige „Circular Design Week“, die vom 5. bis 17. Mai in Innsbruck stattfand: Im Vergleich zu den bisherigen Durchführungen gab es fünfmal so viele Anmeldungen. Dazu hat sicherlich auch der Durchführungsort beigetragen, da „Die Bäckerei — Kulturbackstube“ einen behutsamen Umgang mit Ressourcen großschreibt: Sie ist nicht nur ein Zentrum für Kultur, sondern auch eines für Nachhaltigkeit, was sich unter anderem daran zeigt, wie der Bestand des ehemaligen Bäckereigebäudes integriert und zum Konzept gemacht wurde.

Die Circular Design Week wird seit 2021 einmal im Jahr durchgeführt. Sie besteht aus zwei Teilen: Einer Ausstellung, die sich wiederum aus den Ausstellungsstücken der Preisträger:innen des Bundespreises „Ecodesign“ sowie Tiroler Projekten und Initiativen rund um die Kreislaufwirtschaft zusammensetzt, und einem bunten Programm aus Workshops, Impulsgesprächen und Infoveranstaltungen, das wichtige Fragen rund um die Kreislaufwirtschaft aufgreift sowie zum Austausch und Diskutieren einlädt.

Das Besondere an der diesjährigen Durchführung: Das im Vergleich zu den Vorjahren noch vielseitigere Programm, das von einer Kleidertauschbörse und einem Filmabend über Events zu spezifischen Themen wie Medizintechnik bis hin zu allgemeinen Inputs wie beispielsweise zur Taxonomie reichte. Diverse Aspekte konnten so anhand von konkreten Beispielen beleuchtet werden, wodurch die Teilnehmer:innen eine konkrete Vorstellung davon erhielten, was Kreislaufwirtschaft alles umfasst oder umfassen kann. Das zog nicht nur einige Aha-Momente nach sich, sondern regte ebenso zum Nachdenken an. Auch in diesem Zusammenhang wirkte sich der Durchführungsort positiv aus: Neben Unternehmen waren verstärkt Privatpersonen unter den Teilnehmer:innen, sodass das Thema Kreislaufwirtschaft nicht nur in Summe mehr Personen erreichte als in der Vergangenheit, sondern auch einen erweiterten Personenkreis.

Anhand der konkreten Beispiele und durch den Austausch zeigte sich auch, wo im unternehmerischen Kontext Unsicherheiten bestehen und wo die Herausforderungen liegen. Ideen sind oftmals vorhanden, eine Umsetzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft setzt aber mehr voraus: Einerseits gilt es, sich die Frage zu stellen, ob beispielsweis auch der energetische Aspekt sinnvoll berücksichtigt worden ist; andererseits ist der Austausch mit anderen Unternehmer:innen entscheidend, um den Kreislaufwirtschaftsgedanken gänzlich umzusetzen.

Dranbleiben ist angesagt
Sowohl das Pilotprojekt „Transformationsbegleitung für Tiroler Unternehmen“ als auch die „Circular Design Week 2023“ haben entscheidend zur Bewusstseinsbildung im Sinne der Kreislaufwirtschaft beigetragen. Daran anzuknüpfen, ist nun entscheidend. Die geplante Realisierung des Circular Hub Tirol trägt dem Rechnung. Genauso entscheidend ist und bleibt der Austausch – innerhalb Tirols ebenso wie über die Landesgrenzen hinweg. Denn um das Ziel einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen, braucht es alle.

Ansprechpersonen
Circular Hub Tirol: Mariella Schimatzek
Circular Design Week: Julia Scharting

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