Bildnachweis: Standortagentur Tirol

Resilienz

Resilienz hat auch im unternehmerischen Kontext an Bedeutung gewonnen.

Die Widerstandskraft im Fokus

23.11.2023
Ob Check, Erhöhung oder Dialog: Die Resilienz-Akademie unterstützt Unternehmen verschiedentlich dabei, die eigene Widerstandskraft zu stärken. Auch für 2024 sind wieder Angebote geplant.

Gegenwärtig rückt das Konzept der Resilienz mehr und mehr in den Fokus – auch bei Unternehmen. Das ist wenig überraschend, da es einer starken Widerstandskraft bedarf, um zukunftsfähig zu sein, also um verschiedene Gegebenheiten gut zu überstehen und die Bereitschaft mitzubringen, sich darauf einzulassen. Die Resilienz-Akademie bietet Unternehmen einen niederschwelligen Zugang zum Thema Resilienz, indem sie praktische Werkzeuge und Verfahren zur Stärkung der unternehmerischen Widerstandskraft vermittelt. Der kürzlich durchgeführte Resilienz-Dialog zielte darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung von Resilienz zu schärfen und praxisnahe Lösungen zu diskutieren.

Wertvolle Erkenntnisse beim Resilienz-Dialog
Nach einer kurzen Einführung zur Resilienz-Akademie erhielten die Teilnehmer:innen des Resilienz-Dialogs zunächst Einblicke in die verschiedenen Aspekte des Konzepts: Zwei Referent:innen beleuchteten, wie Resilienz als strategisches Element in die Unternehmensplanung integriert werden kann und präsentierten anwendbare Strategien, um die Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft von Organisationen systematisch zu erhöhen.

Bjarne Lill von der Universität Innsbruck erörterte in seinem Vortrag „Cybersecurity und Resilienz in KMU“ die Herausforderungen, denen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der heutigen vernetzten Welt stellen müssen. Er hob zudem hervor, wie bedeutsam ein robustes Sicherheitskonzept für die unternehmerische Resilienz-Strategie ist.

Sandra Dettweiler, Expertin für Positive Psychologie und Achtsamkeitslehre, betonte in ihrem Vortrag „Persönliche Resilienz durch Positive Psychologie“ die Wichtigkeit der mentalen und emotionalen Widerstandskraft. Sie stellte Methoden vor, die Einzelpersonen im Arbeitsalltag durch Techniken der positiven Psychologie und Achtsamkeit dabei unterstützen können, ihre Resilienz zu stärken. Dieser menschliche Faktor der Resilienz wurde als Schlüsselkomponente für das Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden hervorgehoben und ist demnach unabdingbar für Unternehmen.

Die anschließende Paneldiskussion bot eine Plattform für den Austausch zwischen Experten wie den Referent:innen sowie den Anwesenden und unterstrich die Bedeutung von Resilienz in der Geschäftswelt. Zu den Highlights zählte der Beitrag von Lina Graf, Gründerin der Femble GmbH: Sie schilderte eindrucksvoll die Transformation ihres Unternehmens von einem Hardware- zu einem Software-Startup. Die damit einhergegangene Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verdeutlichen unternehmerische Resilienz beispielshaft.

Der Resilienz-Dialog wurde mit einem Zitat von Max Frisch abgerundet: „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ Es spiegelt die Essenz der Veranstaltung sehr gut wider, da die Unternehmen dazu ermutigt wurden, Krisen als Chance zur Stärkung und Weiterentwicklung zu betrachten. Die Vielfalt der Perspektiven und die Tiefe der Diskussionen bestätigen, dass Resilienz dynamisch ist und durch proaktives Handeln, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliches Lernen in der sich stets wandelnden Geschäftswelt gepflegt werden muss.

Dem Resilienz-Dialog gingen die Resilienz-Checks voraus
In zwei Modulen zu unternehmerischer Resilienz“ lautet ein weiteres Angebot der Resilienz-Akademie: Das Modul 1 – Resilienz-Check – zielt darauf ab, den Resilienz-Status der teilnehmenden Unternehmen zu erfassen und konkrete Risikofelder zu identifizieren. Beim Modul 2 – Resilienz-Erhöhung – gilt es individuelle Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die zur langfristigen Stärkung der Resilienz der teilnehmenden Unternehmen beitragen. Auf diese Weise werden die Teilnehmer:innen sowohl mit einer reaktiven Anpassungsfähigkeit als auch mit jenen Fähigkeiten ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, proaktiv und strategisch auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Aus den bisherigen 21 Resilienz-Checks kristallisierten sich drei wesentliche Einflussfaktoren heraus: der Ausfall von Materiallieferanten, der Mangel an Arbeitskräften und die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit.

Den letzten beiden Themen widmet sich die Standortagentur Tirol bereits:

  • Das Projekt „Tirol. Mehr vom Leben – Attraktiver Arbeitsraum“ zielt darauf ab, Unternehmen der Industrie sowie der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit Studierenden und Absolvierenden der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu vernetzen und neue MINT-Fachkräfte für den Tiroler Arbeitsmarkt zu gewinnen. Das entsprechende Leistungsangebot steht ab 2024 zur Verfügung.
  • Das Enterprise Europe Network der Standortagentur Tirol bietet Unternehmen ein Nachhaltigkeits-Assessment an. Damit kann das Nachhaltigkeits-Management entlang der 17 Sustainable Development Goals (SDG) strukturiert hinterfragt und bewertet werden.
  • Der Circular Hub Tirol unterstützt Unternehmen beim Übergang vom linearen Wirtschaftsmodell hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Neben einem vielseitigen (Beratungs-)Angebot, das unter anderem Workshop-Programme, Einstiegsberatungen sowie Informationen zu aktuellen Entwicklungen und rechtlichen Rahmenbedingungen umfasst, stehen Sensibilisierung, der Aufbau von Wissen und die Weiterentwicklung von Ideen und Innovationen im Fokus.

Zudem wurden im Rahmen der Resilienz-Checks folgende Faktoren als Chancen für Innovation und Wachstum identifiziert, da sie Unternehmen die Möglichkeit bieten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und sich an die sich schnell verändernden Marktbedingungen anzupassen: die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz, neue Arbeitsmodelle und die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Es ist somit entscheidend, dass Unternehmen auch bereit dazu sind, beispielsweise ihre Strukturen und Prozesse grundlegend umzugestalten sowie innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

Die nächste Runde startet 2024
Auch im kommenden Jahr haben interessierte Unternehmen wieder die Möglichkeit, an ihrer Widerstandskraft zu arbeiten. Die nächsten Resilienz-Checks werden im Frühjahr 2024 durchgeführt. Zudem sind Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit Fraunhofer Austria geplant. Weitere Informationen finden sich alsbald unter den Veranstaltungen auf der Website der Standortagentur Tirol.


Bei der Resilienz-Akademie handelt es sich um eine Initiative der Werkstätte Wattens sowie des Service-Design-Experten Gastspiel, die in Kooperation mit der Standortagentur Tirol erfolgt. Alle Veranstaltungen, Workshops und individuellen Programme der Resilienz-Akademie werden wissenschaftlich durch Expert:innen von Fraunhofer Austria begleitet.
 

Links
>> Resilienz-Akademie
>> Zukunftsfähig durch Resilienz
>> Tirol. Mehr vom Leben – Attraktiver Arbeitsraum (Projektvorstellung Innsbruck und Lienz)
>> Nachhaltigkeits-Assessment
>> Circular Hub Tirol

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