Bildnachweis: Madeleine Müller

Nachhaltigkeit

Das österreichische ASTER-Team bespricht den Aufbau des Jacken-Prototyps.

ASTER macht die Outdoor-Branche kreislauffähig

27.11.2025
Wie können Outdoor-Textilien so gestaltet werden, dass sie langlebig, reparierbar und vollständig recycelbar sind? Die am Projekt ASTER beteiligten Unternehmen entwickeln erste kreislauffähige Prototypen für eine zirkuläre Outdoor-Branche.

Outdoor-Textilien neu denken: Mit dem Projekt ASTER („Alpine Solutions for the Transition of the textile and plastic Equipment industry and the harmonization of interregional 5R strategies“) arbeitet die Standortagentur Tirol gemeinsam mit internationalen Partnerorganisationen daran, Kunststoffabfälle in der Sport- und Outdoorbranche zu reduzieren und neue kreislauffähige Produktlösungen zu realisieren. Im Fokus stehen modellhafte Prototypen für nachhaltige Outdoor-Jacken sowie zirkuläre Geschäftsmodelle.

Kreislaufwirtschaft im alpinen Kontext 

Die Outdoor- und Sportbranche zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Sektoren im Alpenraum. In der Produktion von Sport-Textilien fallen jedoch erhebliche Mengen an Textil- und Kunststoffabfällen an. Bislang werden diese oftmals thermisch verwertet oder deponiert. 

ASTER setzt genau hier an: Das Projekt analysiert regionale Rahmenbedingungen, erhebt Material- und Abfallströme und entwickelt prototypische Lösungen, um Abfälle zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und Sekundärrohstoffe zurück in den Kreislauf zu bringen. 

„Kreislaufwirtschaft stärkt nicht nur die ökologische Verantwortung einer Region, sondern auch deren wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit“, betont Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol. „Mit ASTER zeigen wir, wie Innovationskraft, regionale Wertschöpfung und nachhaltige Produktentwicklung im Alpenraum Hand in Hand gehen können.“ 

Jacken-Prototypen aus Österreich, Frankreich und Italien 

Im Zentrum von ASTER steht die Entwicklung von Prototypen einer nachhaltigen, modularen Outdoor-Jacke für den alpinen Wintersport. Für Österreich beteiligt sich das Unternehmen FreyZein Next-Gen Textiles (Graz/Dornbirn) in Kooperation mit Second Ascent Repairs (Innsbruck) am Projekt: 

  • FreyZein entwickelt das Material  für die Jacke. Basis des Stoffs ist der innovative Vliesstoff TerraDown, der aus 100 % Zellulose gewebt wird. TerraDown ist biobasiert, kompostierbar und frei von Mikroplastik. 
  • Second Ascent Repairs bringt seine Expertise in Design, Reparatur und Modifikation von Outdoorbekleidung ein. Außerdem übernimmt die Firma Schnittführung sowie Fertigung. 

Das Ziel besteht darin, einen Prototypen zu entwickeln, der durchgängig aus einem Material besteht und möglichst auf Kunststoff verzichtet. Dennoch soll er die hohen Anforderungen des alpinen Wintersports erfüllen – von Abriebfestigkeit über Wetterbeständigkeit hin zu Atmungsaktivität. 

Neben der österreichischen Pilotentwicklung arbeiten auch Partnerunternehmen in Italien und Frankreich an eigenen modellhaften Konzepten: 

  • Anthea (Italien): Jacken aus sortenreinem Polyester, vollständig recycelbar am Lebensende.
  • GammaO (Frankreich): Vier-Jahreszeiten-Laufjacke mit reparierbarem, rückbaubarem Design und kreislauffähigen Isolationsmaterialien.
  • Davide Balda (Italien): Einsatz eines innovativen Filzes aus Industrie-Textilabfällen und Schurwollresten als nachhaltige Innenlage für Winterjacken. 

Alle beteiligten Unternehmen verfolgen denselben Ansatz: Produkte so zu entwickeln, dass sie länger nutzbar, reparierbar und am Ende des Lebens wiederverwertbar sind.  

Wissenstransfer, Trainings und überregionale Vernetzung 

ASTER umfasst neben Forschung und Produktentwicklung auch umfangreiche Maßnahmen zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung: Workshops, Trainings und Netzwerkveranstaltungen sollen Unternehmen in der Outdoorbranche dabei unterstützen, kreislauforientierte Strategien in ihre Prozesse zu integrieren. 

Das Projekt läuft von September 2024 bis August 2027 und wird im Rahmen des Interreg Alpine Space Programms 2021–2027 von der Europäischen Union kofinanziert (Contribution to EUSALP AG). Insgesamt beteiligen sich 11 Partnerorganisationen aus fünf Ländern an dem Vorhaben. 

Link

>>Projekt ASTER auf der Website der Standortagentur Tirol

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