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STANDORT
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WELLNESS
Thema: [ WELLNESS TIROL ]
Tirol Tourism Research
Die neue Domain ttr.tirol bietet direkten Zugriff auf eine Fülle von für
die Tiroler Tourismuspraxis relevanten strategischen, statistischen, markt
nahen aber auch aktuellen und historischen Informationen und Daten.
Intensiv wird dabei auch auf Motive und Bedürfnisse der Gäste und auf
Themen wie Gesundheitstourismus undWellness eingegangen.
D
ie Entwicklung der letzten
Jahre war für die Produkt
hersteller im Wellness-
Bereich sehr gut, es herrschte ein
gewisses Wettrüsten bei den Anla
gen“, stellt Adrian Egger fest. Eine
Beobachtung, die auf 20 Jahren
Branchenerfahrung fußt, in denen
Egger etwa bei der Planung und Ent
wicklung heimischer Top-Wellness
adressen und Hotelanlagen, aber
auch der Wohlfühloasen von Brad
Pitt und Angelia Jolie sowie des sau
dischen Königshauses dabei war.
„Tiroler Wellness-Unternehmen pla
nen und bauen weltweit, werden in
ternational nachgefragt“, weiß der
Geschäftsführer der Thermarium
SPA-Anlagenbau, räumt aber ein,
dass das Tiroler Know-how seinen
Preis hat. Daher arbeitet er an einem
Beratungskonzept, in das erfolgreich
praktizierte Zugänge anderer Bran
chen einfließen sollen: „Unnötige
Kosten, die oftmals als Showstopper
oder gar als Todesstoß für großartige
Projekte gelten, sollen eliminiert
und durch kreative Lösungsansät
ze ersetzt werden.“ Noch aus einem
anderen Grund glaubt Egger an ein
Ende des Wettrüstens – „die Banken
vergeben nicht mehr so viel Geld“.
Wichtig sei ein Nachdenkprozess bei
den Hoteliers, dass statt der „leider
noch oft anzutreffenden Bauchla
denmentalität“ eine Fokussierung
auf die richtige Zielgruppen erfolgt.
Diese Positionierung sei aber noch
aus einem anderen Grund wichtig:
„Tirol hat den Vorteil, dass Gäste
quasi von selbst gekommen sind. Was
ist aber, wenn es nicht mehr sicher
ist, dass etwa genug Schnee da ist?“
Den Gast könne man dann nur mit
einer auf Location und Zielgruppe
zugeschnittenen Positionierung, mit
einem Alleinstellungsmerkmal ge
winnen. Daher: „Positionieren, aber
nicht kopieren.“ Eine Positionie
rung, die allerdings das ganze Haus
mittragen muss, vom Empfang über
die Küche bis zum Spa-Bereich. Die
familiengeführte Tiroler Hotelland
schaft sei dabei gegenüber internati
onalen anonymen Ketten im Vorteil,
ist Egger überzeugt.
Die Wellness-Affinität Tirols will der
Experte am 11. Juni zeigen, wird an
diesem Tag doch der sechste Global
Wellness Day gefeiert. „Das Bewusst
sein der Menschen für die globale
Gesundheit und Wohlbefinden soll
damit geschärft werden“, sagt Egger,
einer von weltweit über 70 GWD-Bot
schaftern. Mit Podiumsdiskussionen,
Seminaren und Workshops sollen
gesunde Ernährung, Bewegung sowie
körperliches und geistiges Wohlbe
finden nachhaltig vermittelt werden.
2015 wurde der GWD in 74 Ländern
zelebriert. Österreich bzw. Tirol fei
erte den längsten Wellness-Tag welt
weit, auch die internationale Video-
Resonanz war beträchtlich. Info:
adrian.egger@globalwellnessday.org]
Adrian Egger: „Tiroler Wellness-Unternehmen planen und bauen weltweit.“
Foto:Andreas Friedle
Positionieren, aber nicht kopieren
Die richtige Zielgruppenfokussierung ist für die heimische Wellness-Wirtschaft
wichtig, sagt Adrian Egger, Österreichs Botschafter des Global Wellness Day.
Gesundes Arbeiten ermöglichen
[ konkret GESEHEN ]
D
ie Arbeitswelt hat sich in den
letzten Jahrzehnten gravierend
verändert.War in den 70er Jahren die
Hälfte der heimischen Beschäftigten
in Industrie und Gewerbe, die andere
Hälfte im Dienstleistungsbereich tätig,
stellt dieser Sektor heute rund zwei
Drittel der Beschäftigten. Mit den
neuen Beschäftigungsformen änderte
sich auch die Gesundheitsgefährdung
durch Arbeit:Tödliche Arbeitsunfälle
gingen ebenso zurück (1994: 294;
2010: 211) wie Arbeitsunfälle generell
(1994:164.470; 2010: 110.950). Gestie
gen sind aber die Neuzugänge in die
Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspen
sionen aus psychischen Gründen wie
etwa Depressionen oder Angststö
rungen – und zwar auf 32 Prozent.
„Diese Entwicklung war der Grund,
dass seit 2013 neben der sicherheits
technischen und arbeitsmedizinischen
auch eine Evaluierung von psychi
schen Belastungen am Arbeitsplatz
im Gesetz verankert ist“, weiß Elke
Mitterer, wobei die Arbeitspsychologin
betont: „Es geht um Belastungen, die
nicht zur Arbeit gehören.“ Die Palette
reicht dabei von der Gestaltung der
Arbeitsräume und -plätze, von der
Informationsweitergabe und Organi
sationskultur im Unternehmen, von
der Balance zwischen Verantwortung
im Unternehmen und Handlungs
spielraum bis zur (Un-)Möglichkeit,
die Arbeit in einer bestimmten Zeit
und unter bestimmten Bedingungen
durchzuführen. „Oft sind es nur
Kleinigkeiten, die aber besprochen
werden müssen“, sagt Mitterer. Schon
2013 führte Mitterer, auch AUVA-
Schulungsbeauftragte für dieses The
ma, in diversen Tiroler Unternehmen
wie demTiroler Flughafen Evaluie
rungen durch. Eine externe Ermittlung
der psychischen Belastungen ist im
Gesetz nicht obligat, von Arbeitsin
spektion, AK und AUVA wird jedoch
eine externe arbeitspsychologische
Erhebung empfohlen.Wichtig sei auch
die Miteinbeziehung der Mitarbeiter,
„denn die stehen sozusagen an der
Front“, welche Vorschläge umgesetzt
werden, entscheide der Arbeitgeber.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass bereits
kleine Veränderungen im Bereich
Informationsweiterleitung, Mitsprache
recht und Handlungsspielräume große
Wirkungen gezeigt haben. Infos gibt‘s
auf
www.elkemitterer.atElke Mitterer: „Am gefährdetsten sind
Mitarbeiter mit viel Verantwortung, aber
mit wenig Handlungsspielraum.“
Foto:Andreas Friedle
Intensive visuelle Erlebnisse liefert die
Lampe Lucia No. 03 von „Light Attendance“
Ein patentiertes, computergesteuertes
Lampensystem erzeugt ein Flackerlicht,
das vom Gehirn in illusorische Farb- und
Formmuster übersetzt wird. Die Lampe
wird für therapeutische Zwecke bei chro
nischen Kopfschmerzen und für hypnotische
Lichterfahrungen genutzt.
Info:
www.gesund-im-licht.atDamit ein Betrieb als ganzheitlich
gesund gelten kann, müssen dieWeichen
vor allem im Personalbereich richtig gestellt
werden. Für ein Unternehmen ist es wichtig,
seine Stärken nicht nur zu kennen, sondern
diese auch auf die Straße zu bringen.
pep.solutions begleitet familiengeführte,
gehobeneTourismusbetriebe von der Stra
tegie bis zur Umsetzung, damit sie als attrak
tive Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Info:
www.pep-solutions.atFAKTEN. NEWS.
[ Thema:Wellness ]
MehrTop-Betriebe aus dem Cluster
WellnessTirol finden Sie auf
www.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
[
]
STANDORT:
Hat der vom 17. bis 19.
Oktober in Kitzbühel stattfindende
Global Wellness Summit schon einen
Schwerpunkt?
FRANZ LINSER:
Der Summit in Kitz
bühel ist der zehnte, also nicht nur
ein Anlass, nach vorne zu schauen,
sondern auch zurückzublicken. Wir
wollen aus der Dynamik der letzten
Jahre lernen und Schlüsse für die
Zukunft ziehen. An einem griffigen
Titel arbeiten wir aber noch.
STANDORT:
Spielt Tirol in der Well
ness-Dynamik der letzten Jahrzehnte
eine Rolle?
LINSER:
Der Name der Veranstaltung
hat sich vom „Global Spa Summit“
über den „Global Spa & Wellness
Summit“ zum „Global Wellness Sum
mit“ geändert – das sagt sehr viel. Spa
ist ja im Prinzip eine Geschäftsein
heit, Wellness hingegen ist eine Phi
losophie, ein „way of living“, der Ge
sundheit beinhaltet. Dieses Konzept
vom „Guten Leben“ wurde vor rund
50 Jahren in den USA entwickelt.
Es dauerte dann über 20 Jahre, bis
daraus ein touristisches Produkt ent
stand – und das war hier in Tirol. Wir
haben aus dem Konzept der Wellness
ein Konzept der Wellness-Hotels ge
macht. Entwickelt hat es sich aus der
Sport- und Ferienhotellerie der 80er
Jahre. Diesen Weg möchte ich auf
zeigen und Tirol bzw. Österreich als
Wiege des Wellness-Tourismus welt
weit positionieren.
STANDORT:
Warum Kitzbühel als
Veranstaltungsort?
LINSER:
Wir sprechen von etwa 450
hochkarätigen Delegierten aus rund
50 Ländern, die – auch weil ihnen sol
che Hotels gehören – 5-Stern-Niveau
gewohnt sind. In und um Kitzbühel
haben wir diese Kapazität, mit dem
Kitzkongress auch die Veranstaltungs
location. Als Paket passt das sehr gut,
weil wir die Delegierten so unterbrin
gen wie unsere Gäste – familiär, klein
strukturiert, man nimmt den Ort auf,
schaut sich Geschäfte an. Das ist in
Tirol Teil des Wellness-Urlaubs.
STANDORT:
Was ist nachhaltig an
dem Kongress?
LINSER:
Der Summit in Mexico City
hatte einen enormen Medien-Out
put. Für heimische Hoteliers ist es
eine Motivation, wenn die Crème de
la Crème der Branche zu uns kommt.
Wir werden alles unternehmen, da
mit die Tiroler Hotellerie so gut wie
möglich davon profitieren wird.
STANDORT:
Gibt es einen direkten
Nutzen vor Ort?
LINSER:
Bis jetzt gab es immer eine
Pre- und Post-Summit-Tour. Das wol
len wir dramatisch erhöhen und ins
gesamt sieben Reisen anbieten, um
möglichst viele zusätzliche Room-
Nights in Tirol zu generieren. Ge
plant sind Besichtigungstouren zu
den besten Tiroler Wellness-Hotels
sowie Herstellern von Wellness-Anla
gen, eine Besichtigung der Thermal
bäder Österreichs von Längenfeld bis
ins Burgenland, eine Gletschertour
sowie je eine Kulturreise nach Inns
bruck, Salzburg und Wien.
STANDORT:
Wer kann eigentlich
am Summit teilnehmen?
LINSER:
An sich ist der Summit „by
invitation only“. Für die vielen ein
schlägigen Tiroler Hoteliers wird es
jedoch ein spezielles Angebot geben.
Da sind wir aber noch in der Ausar
beitung.
Info:
www.globalwellnesssummit.com]
Der Global Wellness Summit bringt im Oktober die internationalen Größen der Wellnesswirtschaft nach
Kitzbühel. Co-Vorsitzender Franz Linser spricht über die Pläne zum Summit und den Nutzen für Tirol.
Wiege des Wellness-Tourismus
„Wir werden Tirol
weltweit als Wellness-
Pionier positionieren.“
Franz Linser
Foto:Andreas Friedle
Foto: light-attendance.