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STANDORT:

Warum haben Sie im

September 2014 die Tyrolean Busi-

ness Angel GmbH gegründet?

HARALD OBERRAUCH:

Business

Angel hat sich sicherlich zu einem

Modewort entwickelt, bei uns – in der

Euregio – ist dieser Boom Neuland,

in anderen Staaten wie Israel gibt es

Business Angels schon seit 20 Jahren.

Ich selbst habe die GmbH gegründet,

weil ich mich professionell aufstellen

wollte und nicht nebenher.

STANDORT:

Warum ist der Firmen-

sitz in Innsbruck?

OBERRAUCH:

In Nordtirol ist das

Umfeld von den Institutionen her z.B.

mit der Standortagentur Tirol besser

aufgestellt als in Südtirol. Es ist – ge-

genüber Italien – eine Rechtssicher-

heit gegeben. Die Wege sind extrem

kurz, die Menschen sind motiviert.

Und das Start-up-Feeling ist schon

ausgeprägter als in Südtirol – dort ist

noch wenig da, auch von Seiten der

Institutionen. Ich möchte aber hinzu-

fügen, dass seit dem Amtsantritt von

Landeshauptmann Arno Kompat-

scher vieles in die richtige Richtung

geht und ich deshalb optimistisch in

die Südtiroler Zukunft blicke.

STANDORT:

Spielt das universitäre

Umfeld eine Rolle?

OBERRAUCH:

Absolut. Ich habe

mich auf B2B-Business, Umwelt- und

Energietechnik, Software, Medizin-

technik und Life Sciences speziali-

siert. Bei den zwei letzteren ist die Uni

immens wichtig, auch der Cluster Life

Sciences Tirol ist sehr gut besetzt. Da-

her macht die Überlegung, sich hier

anzusiedeln, Sinn.

STANDORT:

Medizin-Themen benö-

tigen einen sehr langen Atem.

OBERRAUCH:

Ich führe mit Durst,

dem Hersteller für industrielle Inkjet-

Drucker, und der im Automotivsektor

tätigen Alupress zwei Familienunter-

nehmen. Als Familienunternehmen

bin ich es gewohnt, extrem langfristig

zu denken, lange Projekte schrecken

mich daher nicht ab. Es ist sicher auch

eine Mentalitätssache, ich bin nicht

als Venture Capitalist getrieben, son-

dern investiere eigen verdientes Geld.

STANDORT:

Worauf soll ein Angel

Investor bei Investments achten?

OBERRAUCH:

Auf alles ein Biss-

chen. Bei einem Start-up schaue ich

mir den Markt an, die Technologie,

das Business-Modell und die Per-

sonen, wobei diese an erster Stelle ste-

hen. Ich steige bewusst in der Garage,

in der Early-early-Stage-Phase ein. Ich

versuche, dem Erfinder den bürokra-

tischen Aufwand abzunehmen – das

weiß ein Erfinder oft nicht, ist auch

nicht seine Aufgabe. Dann geht es um

strategische Unterstützung, soll es in

diese oder jene Richtung gehen.

STANDORT:

Was ist für ein Start-up

in der Business-Angel-Szene wichtig?

OBERRAUCH:

Den richtigen Part-

ner zu finden, ist ausschlaggebend.

Daher ist das Bauchgefühl wichtig.

STANDORT:

Das klingt wie bei einer

Ehe?

OBERRAUCH:

Es ist eine Ehe, die

natürlich auch scheitern kann, wenn

man sich den falschen Partner ausge-

sucht hat.

STANDORT:

Mit dem Innsbrucker

Medizintechnik-Start-up HeaRT von

adventureX-Sieger Johannes Holfeld

haben Sie einen neuen Partner ge-

funden.

OBERRAUCH: 

Ja, mir gefallen die

Personen und das Projekt.]

Harald Oberrauch über die eheähnliche Beziehung von Business Angel und

Start-up sowie seine Gründe, von Innsbruck aus als Business Angel aktiv zu sein.

Standort

Seite 1 | 2

STANDORT 01|16

[ Thema: Inhalt ]

Investor Harald Oberrauch über den

Business-Angel-Standort Tirol

[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]

Erneuerbare Energien

Seite 3

[ Thema: Impressum ]

STANDORT. Aktuelle Nachrichten

der Standortagentur Tirol und ihrer

Clusterinitiativen. Ausgabe 01|16

Herausgeber: Standortagentur Tirol,

Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck 

Verleger: KULTIG Corporate Publishing,

Koch & Partner KG

Redaktion: Andreas Hauser

Fotos: Andreas Friedle

Druck: Alpina Druck GmbH

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Nr. 27 | Jg. 07

AKTUELLE NACHRICHTEN DER STANDORTAGENTUR TIROL

Innovationsassistent Bernhard Gschößer

kümmert sich um einen smarten Zapfhahn

Wolfgang Streichers „Hardware in the

Loop“ testet Heiz- und Lüftungssysteme

Ein Projektteam arbeitet an einem

Funksystem mit batterielosen Sensoren

Mechatronik

Seite 4

GE in Jenbach vernetzt Fertigung, IT

und Mensch – sowie Produkte und Kunden

Wie dieTiroler HTLs ihr Nachwuchs­

problem angehen wollen

Informationstechnologie

Seite 5

Kjero hat seine Produkttester-Auswahl

mit einem neuen Algorithmus automatisiert

Skifahren ohne lästiges Anstellen beim

Ticketschalter – mycard macht‘s möglich

Wellness

Seite 6

Franz Linser über die Pläne zum Global

Wellness Summit und den Nutzen für Tirol

Zielgruppenfokussierung als wichtiger

Faktor für dieTirolerWellness-Wirtschaft

Life Sciences

Seite 7

Cornelia Lass-Flörl erforscht Pilzinfekti-

onen und antimikrobielle Oberflächen

Das Comprehensive Cancer Center

Innsbruck bündelt Tiroler Onko-Kompetenz

[ BETRIEBSANSIEDLUNG ]

W

ir freuen uns darauf und sind stolz, dass künftig Innsbruck unser

Zuhause sein wird“, macht Tim Bantle, Managing Director von

Black Diamond Europe, klar, dass der Grenzübertritt von Basel – der

bisherigen Europa-Zentrale des US-Berg- und Skisport-Experten –

nachTirol ein gezielter war. Ebenso erfreut zeigt sichTirols Landesrätin

Patrizia Zoller-Frischauf: „Mit der Black Diamond-Zentrale erntet der

Wirtschaftsstandort Tirol die Früchte konsequenter Investitionen in

einen Qualitätsstandort für Unternehmen im Herz der Alpen und

die diesbezügliche Spitzen-Infrastruktur.“ Der Prozess der Ansiedlung

wurde von der Standortagentur Tirol begleitet, bei einem Besuch von

Black Diamond stand die Besichtigung diverser Sport- und Forschungseinrichtungen ebenso am Programm wie die

Unterstützung bei der Standortsuche, die Beratung zu Innovations- und Forschungsförderung oder Informationen für

übersiedelnde Mitarbeiter rund umThemen wieWohnen oder Aufenthalts- und Arbeitsrecht „Die Entscheidung von

Black Diamond, nachTirol zu wechseln, belegt eindrucksvoll, dass Tirol gegenüber der Schweiz absolut wettbewerbsfä-

hig ist“, bewertet Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, die erfolgreiche Ansiedlung.

STUDIENPLÄTZE

A

n der Fachhochschule Kufstein

und am MCI Innsbruck stehen

ab dem Studienjahr 2017/18 jeweils

15 neue Studienplätze zur Verfügung.

Landeshauptmann Günther Platter

zeigt sich erfreut über diese zusätz-

lichen Ausbildungsmöglichkeiten:

„So schaffen wir weitere Zukunfts­

chancen für unsere jungen klugen

Köpfe aus Tirol.“ Für Wissenschafts-

landesrat Bernhard Tilg sind die zwei

FHs „mit ihrer praxisbezogenen und

wissenschaftlich fundierten Ausbil-

dung auf Hochschulniveau Innova-

tionstreiber.“ Die 30 zusätzlichen

Studienplätze seien eine Bestätigung

der guten Arbeit, die in Tirol in For-

schung und Lehre geleistet wird.

I

nnsbruck als

Gründerland

ist bei Weitem

noch nicht so

bekannt wie

z.B. als Touris-

musdestination.

Es gilt in der

Tat auch noch

einiges aufzuholen, um so attraktiv

für Gründer, Investoren und kreative

Köpfe zu werden.

Dennoch hat Tirol einiges zu

bieten und erfährt derzeit einen

gewaltigen Anschub, was die Grün-

derszene anbelangt. Gibt es doch

mit den vielen Studenten und den

hervorragenden Universitäten ein

großes Potenzial hinsichtlich krea-

tiver Ideen.

Auch die Szene und das Lebens-

gefühl als Unternehmer entwickeln

sich prächtig. Jetzt heißt es, die Ideen

in erfolgreiche Start-ups umzusetzen

und vor allen Dingen diese auch ent-

sprechend zu skalieren oder auf den

Wachstumspfad zu bringen. Hierzu

braucht es gute Netzwerke, entspre-

chendes Kapital und auch Erfahrung,

um aus einer Idee ein tatsächlich

erfolgreiches Geschäft zu machen,

welches Millionen von Kunden hat

und Tausende von Mitarbeitern. Dies

kann nur gelingen, wenn sich die

unterschiedlichen Akteure zusam-

menschließen, international vernet-

zen und es gelingt, ein internationa-

ler Hub zu werden, der die Tiroler

Talente mit dem internationalen

Start-up-Umfeld verknüpft.

Dass diese Verbindung möglich ist

zeigen z.B. Events wie Skinnovation,

bei dem Start-up-Interessierte aus

25 Nationen nach Innsbruck kamen,

aber auch andere Initiativen.

Ideen in

Start-ups

umsetzen

GASTKOMMENTAR

UNIV.-PROF. DR. JOHANN FÜLLER

Innovation and Entrepreneurship

Universität Innsbruck

FÖRDERBILANZ

E

xakt 1746 Projekte, eine Förder-

summe von 40,8 Millionen Euro

bei einem Projektvolumen von 403

Millionen Euro – die Bilanz derWirt-

schaftsförderung des Landes Tirol

für das Jahr 2015 kann sich sehen

lassen. „Mit derWirtschaftsförderung

unterstützen wir die Unternehmen

bei ihren Investitionen, fördern

Kooperationen vonWirtschaft und

Wissenschaft und unterstützen die

Ansiedlung sowie Erweiterung von

Unternehmen“, hält dazu Patrizia

Zoller-Frischauf fest. Ziel der Maßnah-

men, so dieWirtschaftslandesrätin,

sei ein nachhaltigesWachstum, die

Schaffung neuer und die Absicherung

bestehender Arbeitsplätze.

Foto:privat

Foto:StandortagenturTirol

Harald Oberrauch: „Bei Start-ups steige ich bewusst in der Early-Stage-Phase ein.“

Alpine Europa-Zentrale: Harald Gohm,Tim Bantle

(Black Diamond) und Patrizia Zoller-Frischauf.

Ein neuer Diamant für Tirol

Foto:Andreas Friedle

Kurze Wege und

motivierte Leute