Previous Page  3 / 8 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3 / 8 Next Page
Page Background

3

2 1

4 5 6 7 8

0417

STANDORT

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIENTIROL ]

In einer Studie, veröffentlicht in „Nature“, prognostiziert das Mercator Research Institute unter

Berücksichtigung der aktuellsten Daten (deutlich schnellerer Preisverfall und Photovoltaik-Ausbau

als von den optimistischsten Modellen bisher angenommen) einen wesentlich höheren Anteil von

Photovoltaikanlagen bis 2050. Die neuen Ergebnisse sind wichtig für den nächsten Sachstandsbericht

des Weltklimarats IPCC.

ENERGIE

Das unterschätzte Solar-Potenzial

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Erneuerbare Energien Tirol finden Sie

aufwww.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Energie ]

Der beschleunigte Ausbau der

Elektromobilität ist Ziel einer Kooperation

zwischen der StandortagenturTirol und

dem Cluster des niederländischen Internati-

onal Business Programms „Erfolgsformeln

verbinden – nachhaltige Mobilität und

Energie in Österreich und in den Niederlan-

den“. Schwerpunkte sind das intelligente

Laden und nachhaltigeTourismus-Mobilität,

der Startschuss fiel während eines Besuchs

des niederländischen Botschafters Marco

Hennis und Landesrätin Patrizia Zoller-

Frischauf bei Clustermitglied Mattro.

Seit 2013 ist die von SIKO entwickelte

Naturkraftheizung für Privathaushalte auf

dem Markt. In einem Baukastensystem

integriert sie Erd- und Luftpumpe, sie kann

auch um eine PV-Anlage ergänzt werden.

Über Messungen entscheidet die Natur-

kraftheizung, welche Energieart gerade

effizienter ist. SIKO hat nun seine Naturkraft-

heizung für den Gewerbe- und Industriebe-

trieb weiterentwickelt und wurde dafür für

den Staatspreis Innovation nominiert.

A

uch wenn es das Pilotprojekt

war und noch dazu – da ein

alter Bauernhof mit unregel-

mäßigem Steinmauerwerk – ein eher

komplexes, die Arbeit mit den vor-

gefertigten Fassadenelementen war

an zwei Tagen erledigt. Doch dahin-

ter steckt, räumt Anton Kraler vom

Arbeitsbereich Holzbau der Univer-

sität Innsbruck ein, einiges an For-

schungsarbeit. An dem von Michael

Flach geleiteten Arbeitsbereich, so

Kraler, verfolge man eine gesamt-

heitliche Betrachtung der Thematik,

„nicht nur die Holzkonstruktion al-

lein, sondern auch das Rundherum“.

Insofern seien vorgefertigte Fassa-

denelemente ein Thema, machen

sie doch den Holzbau generell und

zudem im Bereich der thermischen

Gebäudesanierung konkurrenzfä-

hig.

Im Laufe der letzten Jahre erga-

ben sich für die Tiroler Holzfor-

scher mehrere Projekte: Im O3 im

Innsbrucker Stadtteil Reichenau

kamen bei einigen Gebäuden Holz-

Sandwich-Elemente zum Einsatz,

im EU-Projekt Sinfonia widmet sich

Institutsmitarbeiter Thomas Bader-

gruber dem Thema energetische

Sanierung, Clemens Le Levé forscht

im Rahmen der Doktoratsinitiative

DokinHolz an Grundlagen für ein

vorgefertigtes und integriertes Fas-

sadensystem. „Im Zuge dieser Ar-

beiten hat sich gezeigt, dass es ein

Verbindungsmittel braucht, um Fas-

sadenelemente schnell und einfach

an der Wand befestigen zu können.

Ein zweiter Aspekt war das Thema

Brandschutz“, berichtet Kraler.

Am Institut wurde in Zusammen-

arbeit mit Wirtschaftspartnern ein

neuer Fassadensystemverbinder ent-

wickelt, ebenso ein Fugendetail, das

es ermöglicht, die Elemente „zusam-

menzuklipsen“ – durch die beiden

Entwicklungen ist sogar eine Monta-

ge ohne Gerüst durchführbar. Auch

die Frage des Brandschutzes wurde

geklärt, „unsere Fassadenelemente

sind für die Gebäudeklasse 5 klassi-

fiziert, was einem Fluchtniveau von

22 Metern und in etwa einem acht-

geschoßigen Gebäude entspricht“,

erklärt Anton Kraler. Ein weiteres

Anliegen war ein „komplett fertiges

Element“. Nach einer digitalen Ab-

nahme der Gebäudemaße werden

die Elemente exakt geplant und mit

integrierter Dämmung, Fenstern,

Haustechnik, solaren Modulen etc.

im Werk maßgeschneidert. Und das

in jedem Werk: „Uns geht es um die

Umsetzung, daher haben wir nicht

Produkte einer einzigen Firma ver-

wendet. Im Gegenteil, es ist eine

breite Palette von Materialien für z.B.

Putz oder Dämmung einsetzbar.“ Die

vorgefertigten Elemente bieten für

Kraler neben dem Zeit- und somit

Kostenfaktor noch weitere Vorteile:

„Für die Bewohner bedeutet es eine

nur kurze belastende Sanierungszeit.

Und im Installationsbereich ergeben

sich Möglichkeiten, Wartungs- und

Änderungsarbeiten von außen vor-

zunehmen.“

Die Innsbrucker Holzfassaden ha-

ben schon internationales Interesse

geweckt, mehrere Besucher fanden

sich an der Uni Innsbruck ein, um

das System unter Augenschein zu

nehmen. Eine Anfrage hatte nicht

einmal mit Sanierung zu tun, es ging

um den möglichen Einsatz der Ele-

mente für einen Neubau. Im Prin-

zip sei das natürlich möglich, meint

Kraler, schließlich sei das Ganze ja

ein „Dämmsystem“. Der Holzbauspe-

zialist blickt mit seinen Kollegen in

der Zwischenzeit aber schon weiter

nach vorn, besser gesagt nach oben:

„Wir haben schon mit ersten Tests

für Hochhäuser begonnen.“ ]

Optimale Vernetzung gesucht

[ konkret GESEHEN ]

E

nergiegewinn aus Sonnen- oder

Windkraft, mit Biomasse oder

Wasserkraft, Biomasse-Kraft-Wärme-

Kopplungs-Anlagen, Power-to-Gas,

Power-to-Heat… – bezüglich Erneu-

erbarer Energien gibt es sozusagen

„ein Grundproblem“, meint Michael

Stadler vom K1-Zentrum Bioenergy

2020+: „Es gibt zig Möglichkeiten und

viele Ideen.“ Und sein Kollege Klaus

Lichtenegger ergänzt: „Das wird sich

nicht spielen, dass man sagt: Das ist

die beste erneuerbare Energieform

und auf die setzen wir. Es wird Kom-

binationen brauchen.“ Doch welche

Kombinationen sind wo für wen die

besten? Antworten auf diese Fragen

versucht man in den kommenden

drei Jahren in dem FFG-Energiefor-

schungsprojekt OptEnGrid zu finden,

mit im Boot sind neben Bioenergy

der Grazer Solar-Pionier Solid, die

Stadtwärme Lienz undWorld-Direct,

Anbieter von innovativen Softwarelö-

sungen aus Sistrans.

„Mit OptEnGrid wollen wir eine Ba-

sis modellieren, mit der man unvorein-

genommen vergleichen kann, welches

System, welche Kombination für eine

Region, für ein Stadtgebiet oder ein

Gebäude ökonomisch und umwelt-

technisch am sinnvollsten ist“, sagt

Stadler. An einem technologieneu-

tralen Ansatz ist man auch bei Solid

interessiert. „Als Solarspezialisten den-

ken wir Biomasse bedarfsgerecht mit,

für andere Lösungsansätze fehlen uns

derzeit noch valide Daten“, erklärt

Solid-Mitarbeiter Bernhard Gerardts.

Solchen Datengewinn erhofft man

sich aus dem Projekt, Unterstützung

dafür kommt vonWorld-Direct. Die

IT-Spezialisten sollen Regeltechno-

logie und Kommunikationslösungen

liefern, welche den „Energiemix“

möglich machen sollen, „mit unserem

Know-how in der Entwicklung von

Energielösungen schaffen wir die

Brücke zwischen Optimierungslogik

und unterlagerter Anlagenregelung“,

beschreibt Manfred Steinlechner

den Input vonWorld-Direct. Einig ist

man sich im Konsortium, dass eine

Energiewende auch imWärme-Kälte-

Bereich in Angriff genommen werden

muss, mit der Stadtwärme Lienz ist

ein einschlägiger Partner mit an Bord.

„Wir bringen unsere Praxiserfahrung

und Daten zuWärmenetzen ein“, sagt

Stadtwärme-Geschäftsführer Her-

mann Unsinn. Und diese Kombination

von Praxis und Forschung, so der

Plan des OptEnGrid-Teams, soll den

optimalen Energiemix finden und für

verschiedene Regionen anwendbar

machen.

D

er Parkplatz bei Heliotherm

ist international besetzt,

neben einem Iren parkt

ein Slowake, rechts davon steht ein

Wagen aus Litauen – Geschäftspart-

ner zu Besuch in Langkampfen. Das

Netzwerk des Tiroler Wärmepum-

penherstellers zieht sich durch ganz

Europa, seit der Unternehmens-

gründung vor 30 Jahren wurden

mehr als 36.000 Wärmepumpen ein-

gebaut, die Exportquote beträgt 75

Prozent. „Das ist gut so. Jedoch soll

auch der heimische Markt künftig

massiv verstärkt werden“, räumt An-

dreas Bangheri ein. Im Bundeslän-

dervergleich – verbaute Wärmepum-

pen pro Jahr – nämlich rangiert Tirol

hinter Wien an letzter Stelle, somit

ist klar, dass die Tiroler in Richtung

Wärmepumpe sensibilisiert werden

müssen. Der Heliotherm-Geschäfts-

führer plant daher, den Tiroler

Markt in den nächsten drei Jahren

zu verdreifachen. Helfen sollen ihm

dabei die neuen Richtlinien der Ti-

roler Wohnbauförderung, eine Art

„Netzwerk Wärmepumpe“, das er

aufbauen will, vor allem aber die

Überzeugungskraft seiner innova-

tiven Produkte: Wärmepumpen der

Generationen Natural Technology

und Air Ground +++.

„In den 1970er Jahren hieß es

über Wärmepumpen: Aus einem Ki-

lowatt elektrischer Energie werden

zwei Kilowatt Heizenergie. In den

1980er Jahren wurden es drei, Ende

der 1990er Jahre vier“, beschreibt

Bangheri die Entwicklung des Wir-

kungsgrads. Seine F&E-Abteilung

toppte das Ergebnis, die erdreich-

gekoppelte Anlage mit neuer Pro-

pangas-Technologie generiert 6,7

Kilowatt. Zudem ist Propan wesent-

lich CO 2 -neutraler als die üblicher-

weise verwendeten synthetischen

Kältemittel. „Natural Technology

Wärmepumpen sind die derzeit ef-

fizientesten am Markt“, weiß Bang-

heri, der Unternehmer plant aber

schon den nächsten Coup.

„Welche Art von Wärmepumpe

die beste ist, sorgt für Diskussionen:

Erdreich oder Luft? Wir haben nun

den Ansatz gewählt, beide Techno-

logien zu kombinieren“, berichtet

der Heliotherm-Chef. Die Wärme-

pumpe holt sich bei tiefen Tempe-

raturen die Energie aus dem Erd-

reich, bei hohen aus der Luft. Die

Infrastruktur – Erdreichsonde bzw.

Verdampfer – ist den jeweiligen An-

forderungen angepasst, 2018 soll die

Wärmepumpenserie Air Ground +++

auf den Markt. Wie die Erdreichson-

de dimensioniert werden muss bzw.

wie das Propan-Trägermedium in

der Sonde optimal zusammengesetzt

ist, testen die Heliotherm-Forscher

unter anderem in einem Erdreich-

simulator, in dem unterschiedliche

Erdtemperaturen hergestellt wer-

den können. Auch eine Innovation,

so Bangheri, die es sonst nirgendwo

gibt. Mehr Informationen gibt‘s auf

www.heliotherm.com]

Heliotherm-Geschäftsführer Andreas Bangheri setzt bei Wärmepumpen auf Inno-

vation: Mit einem Erdreichsimulator sollen Effizienzsteigerungen erzielt werden.

„Die Effizientesten am Markt“

Der Wärmepumpenspezialist Heliotherm plant eine Tirol-Offensive, im Gepäck

dazu hat er mit Natural Technology und Air Ground+++ zwei Innovationen.

Fotos:Andreas Friedle

Foto:AdobeStock/Alberto Masnovo

Die Fassadenelemete werden inklusive Dämmung, Haustechnik und Fenster im

Werk vorgefertigt und können ohne Gerüst montiert werden.

OptEnGrid: Optimierte Kombination

erneuerbarer Energien in Energienetzen.

Öko-Sanierung:

Maßgeschneiderte Holzfassaden

Fotos:Anton Kraler

Foto:StandortagenturTirol