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STANDORT

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100 Millionen Euro für „digital.tirol“

Thema: [ DIGITALISIERUNG ]

STANDORT

Bis zum Jahr 2023, so der Plan der Tiroler Landesregierung, sollen 100

Millionen Euro in die Digitaliserung des Landes investiert werden. 50 Millio-

nen fließen in die Verlängerung der Breitbandoffensive, unterstützt werden

auch Projekte für Firmen, Gemeinden, Schulen und den öffentlichen Verkehr.

Die Koordination von „digital.tirol“ übernimmt die Lebensraum 4.0 GmbH.

STANDORT:

Herr Meindl, wie digi-

talisiert ist Ihr Unternehmen?

EDWIN MEINDL:

Als Firma im Be-

reich der Automatisierung sind wir

gezwungen, uns diesem Thema zu

widmen. Unsere Sondermaschinen

werden so ausgelegt, dass sie in den

bestehenden Industrie-4.0-Prozess

eingebunden oder darauf vorberei-

tet werden. In der täglichen Arbeit

ist man umgeben von der digitalen

Welt. Ob beim Bestellen, Bezahlen

oder Tracken von Lieferungen, dem

Preisvergleich übers Internet, dem

Abfragen von Projektdaten mitten

im Auftrag oder dem Steuern von

Beschattung, Leinwand, Heizung,

etc. Durch sinnvollen Einsatz der

Digitalisierung wird uns das Leben

einfacher gemacht.

STANDORT:

Betrachten Sie Digita-

liserung als Chance oder Gefahr?

MEINDL: 

Ich finde, dass die Digita-

lisierung eine große Chance für uns

ist. Ob wir es wollen oder nicht – ich

bin davon überzeugt, dass uns die di-

gitale Welt weiterbringen wird, ob im

täglichen Leben oder im Beruf. Wir

können effizienter arbeiten und we-

sentlich gezielter handeln und agie-

ren. In einigen Jahren werden wir

uns fragen, wie das vorher überhaupt

funktionieren konnte.

STANDORT:

Wirkt sich die Digita-

lisierung auch auf die hausinterne

Weiterbildung bzw. Qualifizierung

der Mitarbeiter aus? Wenn ja, wie?

MEINDL: 

Ich leite ein sehr junges,

gut ausgebildetes Team. Das erleich-

tert es mir enorm, meine Mitarbei-

ter in diese Richtung zu motivieren.

Die meisten wissen, welche großen

Chancen gerade wir in unserem Be-

reich haben. Viele meiner Mitarbei-

ter kommen mit neuen Ideen zu mir

und versuchen, mich zu begeistern.

Auch unsere Lieferanten konfrontie-

ren uns immer wieder mit neuen Pro-

dukten und neuen Möglichkeiten, ob

in der Sensorik, der Pneumatik oder

in der Elektrotechnik. Wenn nötig,

schicken wir unsere Mitarbeiter zu

Produktschulungen, um dieses Wis-

sen unseren Kunden oder auch für

interne Schulungen weiter zu geben.

STANDORT:

Digitalisierung bedeu-

tet auch die Möglichkeit automati-

sierter Lösungen für kleine, qualita-

tiv hochwertige Stückzahlen. Sehen

Sie in diesem Bereich eine Chance

für den Produktionsstandort Tirol?

MEINDL:

Die große Chance für den

Produktionsstandort Tirol sind die

sehr gut ausgebildeten Mechatroni-

ker. Zusätzlich geht der Trend in die

Richtung, dass Systeme wie Roboter

oder Steuerungen immer einfacher

zu bedienen sind. Das ist eine große

Chance für KMU-Betriebe. Einfache

Automatisierungsschritte

können

einfach angepasst werden, während

man in der Vergangenheit immer

teure Steuerungstechniker benötigte

und sich deshalb auch Automatisie-

rungsprojekte oft nicht rechneten.

Mit der Automatisierung können

Handwerksbetriebe konkurrenzfä-

hig bleiben und sichern dadurch

den Standort Tirol.

STANDORT:

Gibt es für Sie eine

Grenze der Vernetzung von Maschi-

ne und Produktion wie z.B. eine Fa-

brik ohne Menschen?

MEINDL:

Eine Fabrik ohne Men-

schen will ich mir gar nicht vorstel-

len. Der Mensch soll und muss im-

mer im Mittelpunkt stehen.

Mehr Informationen zur Micado

Smart Engineering GmbH gibt's un-

ter

www.micado.at

]

AUSGEZEICHNET

PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF

Landesrätin fürWirtschaft

D

er mit 14.000 Euro dotierte

Wissenschaftspreis des Landes

Tirol ging 2017 an den Chemiker

Thomas Bechtold. Bechtold leitet

seit 20 Jahren das Institut für Textil-

chemie und Textilphysik, eine im Jahr

1982 gegründete Außenstelle der

Universität Innsbruck in Dornbirn.

Das Institut zählt zu den internatio-

nal erfolgreichen „Think-Tanks“ für

textile Forschung und Entwicklung.

„Durch die enge Verknüpfung der

Außenstelle mit der heimischen Tex-

tilindustrie hat Universitätsprofessor

Bechtold nationale wie auch interna-

tionale Leitbetriebe bei der Erfor-

schung und Umsetzung von neuen

innovativen Produkten,Verfahren

und Dienstleistungen wirksamst

unterstützt. Das betrifft die Bereiche

der Fasermodifikation, textilen Fär-

bungsprozesse, technischen Textilien,

Funktionsbekleidung ebenso wie

die Nachhaltigkeit und das Recy-

cling dieser Materialien“, betonte

Forschungslandesrat Bernhard Tilg

anlässlich der Preisverleihung.

Den mit 4000 Euro dotierten

Förderpreis für Wissenschaft erhielt

Noemí Aguiló-Aguayo. Die Textil-

chemikerin ist Mitarbeiterin von

Bechtold am Institut in Dornbirn.

T

irol behauptet sich ausgezeich-

net im internationalenWettbe-

werb. Die Basis sind Tirols beispiel-

gebende Forschungslandschaft und

hervorragende Firmen. Das Erfolgs-

rezept deren enge Zusammenar-

beit und öffentliche Investitionen

in deren Kooperationen und den

Technologietransfer.

Über 50 Millionen Euro haben wir

in den letzten Jahren allein landes-

seitig in den Technologietransfer

investiert. Soeben startet wieder

ein beeindruckender Reigen an

Initiativen: Da nehmen vier neue K-

Regios ihre Arbeit auf und könnten

ganze Technologiefelder revoluti-

onieren. Gleichzeitig rufen wir zu

neuen Anträgen auf. Da arbeiten

mit sieben CD-Labors so viele wie

noch nie in Tirol, dort entsteht das

Michael-Popp-Forschungsinstitut für

Phytopharmazie mit Unterstützung

eines weltweit führenden Herstellers

pflanzlicher Arzneimittel. Da inves­

tieren Land und Bund mit der Start

Up Tirol GmbH rund drei Millionen

Euro in neue Spin-offs aus Tiroler

Hochschulen, dort komplettiert die

Meduni das Angebot um eine Koo-

peration mit dem Schutzrecht-Profi

Ascenion.

Der Technologietransfer läuft.

Die neue Herausforderung heißt

Digitalisierung. Damit Tirol auch hier

frühzeitig Marktvorsprung aufbaut,

plant das Land 100 Digitalisierungs-

millionen bis 2023 und bündelt die

Kräfte vonWirtschaft, Forschung

und integrierenden Partnern in der

Initiative „digital.tirol“. Ich freue mich

auf die erneute, enge Zusammenar-

beit mit allen Partnern. Und ein Tirol,

das sich auch weiterhin ausgezeich-

net behauptet.

Liebe

Leserinnen

und Leser

EDITORIAL

Foto:LandTirol

Eine Fabrik ohne Menschen will sich Micado-Chef Edwin Meindl gar nicht vorstellen, er ist aber

überzeugt, dass uns die digitale Welt weiterbringen wird – im täglichen Leben und im Beruf.

Digitalisierung als große Chance

Edwin Meindl: „Die Chance für Tirol sind die gut ausgebildeten Mechatroniker.“

Foto:StandortagenturTirol/Regina Unterguggenberger

FÖRDERUNG 4.0

E

in neues Förderungspro-

gramm der aws unterstützt

österreichische Unternehmen des

Produktionssektors oder produk-

tionsnahen Dienstleistungssektors

bei der Einführung modernster

digitaler Technologien inklusive der

Schulungsmaßnahmen für Mitar-

beiter. Ziel von „aws Industrie 4.0“

ist die umfassende Umsetzung von

Industrie 4.0 in der Produktion zu

forcieren. Gefördert werden KMU

sowie Großunternehmen in Regio-

nalförderungsgebieten, das Förder-

volumen beträgt pro Projekt bis zu

500.000 Euro.

Fokus auf Markteintritt

Die neu gegründete Gründungszentrum Start Up Tirol GmbH soll für einen

Schub im Bereich Technologietransfer an den heimischen Hochschulen sorgen.

W

ir setzen heute mit 14

Hightech-Arbeitsplätzen

in Tirol jährlich rund 1,4

Millionen Euro um“, berichten Mar-

kus Aufleger und Frank Steinbacher,

vor sieben Jahren war Airborne Hy-

dro Mapping (AHM) gerade mal

ein frisch gegründetes Spin-Off

der Uni Innsbruck, das ein neues

Verfahren für die Vermessung von

Oberflächengewässern aus der Luft

wirtschaftlich nutzen wollte. Ähnlich

erfolgreich verlief die Entwicklung

des Security-Awareness-Spezialisten

E-SEC von einer Bachelorarbeit hin

zum Unternehmen 2005 von Ka-

thrin Prantner, Christian Molterer

und Christian Brandl gegründet

wurden in der Zwischenzeit mehr als

acht Millionen Mitarbeiter mit Hilfe

der E-SEC-Software geschult. Und

Syncraft schaffte es mit seinen Holz-

gaskraftwerken aus den Labors des

MCI in die Energiezentrale Rossau.

Diesen Erfolgsbeispielen sollen in

Zukunft noch mehr technologieori-

entierte Start-ups folgen, Unterstüt-

zung erhalten sie dabei von der neu

gegründeten Gründerzentrum Start

Up Tirol GmbH.

Die Gründungszentrum Start Up

Tirol GmbH setzt die Aktivitäten

des von 2002 bis 2017 in Tirol täti-

gen A

plus

B-Zentrums CAST fort. In

dieser Zeit wurden u.a. 85 Unterneh-

mensgründungen mit Hochschul-

hintergrund begleitet, die etwa 400

hochwertige Arbeitsplätze aufbauen

konnten. „Damit können gründende

Forscherinnen und Forscher auf das

Know-how einer erfahrenen Service-

einrichtung zugreifen“, erklärt Lan-

desrätin Patrizia Zoller-Frischauf.

Lag der Beratungsfokus im CAST

in der Vorgründungsphase, werden

Technologie-Start-ups ab jetzt vor

allem dabei unterstützt, ihren Markt

zu erschließen, Schritte in Richtung

Internationalisierung zu setzen und

Kapitalpartner zu gewinnen.

Über Ansiedlung des Teams in der

Standortagentur Tirol können sich

die Berater ganz auf die jeweils maß-

geschneiderte, intensive Begleitung

von Spin-offs konzentrieren. Diese

erhalten mit der neuen Organisati-

on zudem einen direkten Zugang in

die Tiroler Cluster, zu den Leistun-

gen des Investorennetzwerks Tirol

sowie zu den Partnern des Vereins

Startup.Tirol.

Gefördert wird die Start Up Tirol

GmbH über das Programm „AplusB

Scale Up“ des Infrastrukturministe-

riums (1,8 Millionen Euro) und das

Land Tirol (960.000 Euro). Alle Ti-

roler Hochschulen sind Partner und

gemeinsam mit der Standortagentur

Tirol und Wirtschaftskammer Tirol

auch Gesellschafter der neuen Ein-

richtung. ]

Frank Steinbacher vermisst mit dem Uni-Spin-Off AHM (Airborne Hydro Map-

ping) Unterwassergeometrie nicht per Hand, sondern mit Laser aus der Luft.

Foto:Andreas Friedle

Foto:LandTirol/Kathrein