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STANDORT
E
inen Achttausender besteigt
man bekanntlich nicht in ei-
ner Etappe, zwischen Base
Camp und Gipfelsieg liegen mehre-
re Lager. Ähnlich verhält es sich im
Geschäftsleben, zwischen einer Idee
und dem erfolgreichen Markteintritt
liegt ein – oft steiler – Weg. Um Ti-
roler Start-ups genau beim letzten
Teilstück helfend unter die Arme zu
greifen, setzten sich Standortagentur
Tirol, I.E.C.T., CAST und Werkstätte
Wattens an einen Tisch, feilten an
einem „kleinen und schnellen“ For-
mat und gaben ihm den alpin-tref-
fenden Namen Camp Zwei.
„Das siebenwöchige Intensivpro-
gramm wurde bewusst nicht als reines
Trockentraining gestaltet“, erzählt
Walter Ischia vom I.E.C.T.. Jeden
Montag eine Inputsession, Theorie-
Workshops zu wichtigen Themen,
intensives Coaching konkret am Ge-
schäftsmodell, ein genau zum Team
passender Mentor, ein Demo Day
zum Abschluss vor Publikum, Inves
toren und „ehemaligen“ Start-ups.
„So ein Format hat in Tirol gefehlt“,
sagt Ischia, wie sehr, zeigt das Interes-
se. Trotz kurzfristiger Bewerbung via
Social Media meldeten sich 28 inte-
ressierte Start-ups, von denen die Jury
nach intensiver Beratung die sieben
geplanten plus einen zusätzlichen
Teilnehmer auswählte: eine breite
Palette, von IT-Spezialisten über Ski-
Revoluzzer bis hin zur High-Tech-
Idee. Dementsprechend vielseitig
waren auch die passenden Mentoren,
die, gibt Ischia zu, nicht einfach, aber
doch gefunden werden konnten.
Inhaltlich ging es in den sie-
ben Wochen vor allem darum, die
Ausgangsidee
in
Blickrichtung
Markt, Zielgruppe und Kunden wei-
terzuentwickeln, Fragen nachzuge-
hen, was der Markt fordert und was
erfolgreich sein kann, an der Ge-
schichte, die der Zielgruppe erzählt
wird, zu feilen. Präsentiert wurde am
letzten Tag, Jury und Publikumwaren
beeindruckt. Eine Weiterführung des
Formats, so Ischia, sei geplant – be-
kanntlich gibt es ja nicht nur einen
Achttausender. Mehr Info gibt‘s auf
www.campzwei.at]
Blickrichtung Markt
Im Camp Zwei feilen Start-ups an ihrer Marktstrategie
und werden auf den Markteintritt vorbereitet.
Den Denkplatz Tirol nutzen
[ konkret GESEHEN ]
T
irol ist bekannt für seine impo-
sante Bergwelt – was liegt also
näher, als das Angenehme mit dem
Kreativen zu verknüpfen. „Skinnovati-
on“ nennt Initiatorin KathrinTreutin-
ger das Event, das nach einem erfolg-
reichen Piloten im Februar 2015 ein
Jahr später wieder erfolgreich über
die Bühne, sprich über Pisten und
Skihütten ging. Mehr als 200 Start-
up-Interessierte erkundeten im März
2016 nicht nur dieTiroler Bergwelt,
sondern auch unterschiedliche Ge-
schäftsideen und -modelle.
„Wir haben mit unserer Veran-
staltung nicht nur Berge versetzt,
sondern dort auch noch Geschäfts
ideen und Innovationen auf die
Spitze gebracht. Mit der Kombina-
tion aus Skisport undVorträgen
bzw.Workshops ist es uns nicht nur
gelungen, zahlreiche internationale
Teilnehmer zu begeistern, sondern
auch neue Anreize für das Jungun-
ternehmertum zu setzen“, bilanziert
Treutinger, wissenschaftliche Mitar-
beiterin am Lehrstuhl für Innovation
& Entrepreneurship der Universität
Innsbruck, die das Event gemeinsam
mit der JungenWirtschaft der Wirt-
schaftskammer Tirol organisierte.
Drei verschiedene Skigebiete
rund um Innsbruck bildeten den
perfekten Rahmen, in dem Unter-
nehmer Einblicke in ihre Erfahrungen
gaben und Experten über Themen
wie Start-up-Marketing, Schnee-
Innovationen, Crowdsourcing und
Leadership sprachen. Die Teilneh-
mer kamen aus ganz Europa, Igor
Deabtur, mit seinem mobilen App
„Riders“ Sieger des Ideenwettbe-
werbs, reiste eigens aus Russland an.
Speziell die Kombination aus Start-
up-Konferenz und Skiwochenende
behagte dem passionierten Skifah-
rer: „Konferenzräume killen jegliche
Inspiration, die Berge sind hingegen
jeden Tag anders und bieten immer
wieder neue Herausforderungen.“
Skinnovation war jedenfalls ein voller
Erfolg, Nummer 2 wird vom 9. bis
11. März 2017 stattfinden. Übrigens:
Gepitcht wird bei Skinnovation nicht
im Elevator, sondern im
Skilift.Wosonst. Info:
www.skinnovation.io200 Start-up-Interessierte nutzten coole Pitch-Locations imTiroler Winter.
Foto:Skinovation
E
ine Bluetooth-Idee für ver-
loren gegangene Ski und
diebstahlsichere Bikes; eine
Software, die das Bespielen un-
terschiedlicher
Web-Plattformen
automatisiert; eine Open-Source-
Storage-Technologie für Batterie
lösungen; die dreidimensionale Vi-
sualisierung von Blutgefäßen; oder
ein neuartiges Zuggerät für Wasser-
ski- und Wake
board-Sportler. Mit
solchen und anderen außergewöhn-
lichen Produkten präsentierten sich
im Juli elf österreichische Start-ups
bei der zweiten Auflage des Business
Angel Summit Kitzbühel, nachdem
sie von einer internationalen Fach-
jury aus 91 Einreichungen nach den
Kriterien Technologie, Geschäfts-
modell, Marktpotenzial und Team
ausgewählt worden waren. Beim
„Angel Catching“ wurden sie noch-
mals von über 100 Investoren aus Ös-
terreich, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Israel, Italien, den
Niederlanden und den USA unter
die Lupe genommen – unter ande-
rem fanden Heinrich Prokop („2
Minuten 2 Millionen“-Investor und
CleverClover/Niederlande), Peter
Koch (Martin Global AG/Schweiz),
Charlie
O’Donnell
(Brooklyn
Bridge Ventures), Philippe Gluntz
(Business Angels Europe), Baruch
Gindin (Club 100 Plus/Israel) und
Harald Oberrauch (Tyrolean Busi-
ness Angel GmbH) den Weg in die
Gamsstadt.
„Mit ihren Investitionen helfen
Business Angels mit, dass aus den ge-
nialen Ideen unserer Start-ups und
Spin-Offs echte Produkte werden.
Mit dem jüngsten Start-up-Paket, das
mit 185 Millionen Euro die Start-
up-Szene befeuern wird, belohnen
wir den Einsatz der Investoren und
bauen die Starthilfe für Unterneh-
mensgründer weiter aus. Das bringt
frisches Geld ins heimische Ökosys
tem und sorgt für Bewegung am
Standort. Für Tirol rechnen wir bis
2020 mit 3.200 Neugründungen
und 6.400 neuen Jobs“, verweist
ÖsterreichsWirtschaftsstaatssekretär
Harald Mahrer auf die Bedeutung
von Start-up-Events.
Diese Vorteile wollen die Veranstal-
ter des Business Angel Summit bei
internationalen Investoren besser
verankern und diese zu dauernden
Partnern im Investorennetzwerk Ti-
rol und bei den aws i2 Business An-
gels Austria machen. „Instrumente
wie i2 Business Angels schaffen ein-
fache Zugänge und Transparenz.
Der Dealflow und die Vorselektion
vielversprechender Unternehmen
unterstützen Investoren bei der
Auswahl geeigneter Projekte“, er-
klärt aws-Geschäftsführer Bernhard
Sagmeister. Und Harald Gohm, Ge-
schäftsführer der Standortagentur
Tirol, ergänzt: „Das Investorennetz-
werk Tirol fokussiert auf Kapitalge-
ber mit Interesse an nachhaltigem
Wachstum in der Region. Für ‚Ehen‘
über die Flitterwochen hinaus brin-
gen wir also vor allem die richtigen
Partner zusammen. Der Lohn für
die Investoren: ausführlich geprüfte
Technologien, begeisterte Gründer-
teams und lohnende Investments.
Und all das in einer Region, in der
andere Urlaub machen.“
Eine Region, die aber noch mehr
zu bieten hat, wie die Tiroler Wirt-
schaftslandesrätin Patrizia Zoller-
Frischauf festhält: „Der universitäre
Hintergrund ist ein guter Nährbo-
den. Dort steht ein Reservoir von
Forschern und Erfindern parat, die
wir dazu motivieren müssen, den
Sprung ins Unternehmertum zu
wagen. Unsere Tiroler Innovations-
förderung, Gründer-Netzwerke und
zahlreiche Initiativen der Privatwirt-
schaft machen das Gründerland Ti-
rol attraktiv.“ Mehr Infos gibt‘s auf
www.businessangelsummit.at]
Fotos:StandortagenturTirol
Thema: [ ALPBACH SUMMER SCHOOL ]
Wissenschaftler und Forscher auf das Marktpotenzial ihrer Ideen und Forschungen aufmerksam zu machen, ist das Ziel der Alpbach Summer
School, die vom I.E.C.T. (Institute for Entrepreneurship Cambridge –Tirol) in Kooperation mit der University of Cambridge und dem Europäischen
Forum Alpbach veranstaltet wird. Dabei werden die kommerzielle Realisierbarkeit geprüft und Pläne entwickelt, wie neue Unternehmen mit
globalemWachstumspotenzial aus den Ideen entstehen können. Zielgruppe sind Master- und Ph.D.-Studenten, Post-Docs und Forscher aus den
BereichenTechnologie, Advanced Engineering, Naturwissenschaft, Life Science, Physik und Mathematik. Info:
www.iect.at/summer-school-de/SZENE
In den Bergen in Richtung Umsetzung
Schon bei der zweiten Auflage zeigte sich, dass der Business Angel Summit Kitzbühel weit über Tirols Grenzen hinaus wahrgenommen
wird: Mehr als 100 Business Angels aus Europa, Israel und den USA nahmen elf österreichische Top-Start-ups unter die Lupe.
Alpine Engel für elf Durchstarter
Mit der
I.E.C.T.-Challenge
wendet
sich das Netzwerk rund um Business
Angel Hermann Hauser an Start-ups auf
Investorensuche. Die fünf besten Start-ups
können vor Hauser und den I.E.C.T. Capital
Partners pitchen, für den Sieger gibt‘s eine
Woche Cambridge für die Erweiterung
des eigenen Netzwerks. Ende der An-
meldefrist für die erste Challenge ist der
1. September 2016. Mehr Informationen
gibt‘s auf
www.iect.at/iect-challenge-deSeit 2012 gibt es den
Start-up Day
von CAST und aws, der einen Erfahrungs-
austausch und viel Information rund um
das Thema Gründung und Unternehmer-
tum bietet, zudem auch die Möglichkeit
zum Netzwerken. Info:
www.cast-tyrol.comDer
StartUp-Club Tirol
ist der regel-
mäßigeTreffpunkt für GründerInnen und
für all jene, die amThema Gründung inte-
ressiert sind. Die von I.E.C.T., den Austrian
Startups und der Standortagentur Tirol ver-
anstalteten Abende bieten Erfahrungswerte
von Jungunternehmern und allen, die ihre
Gründungsidee in einer Runde präsentie-
ren möchten, die Möglichkeit eines Open
Pitch. Info:
www.standort-tirol.at/termineFAKTEN. INFOS.
[ Thema: Start-up-Events ]
Die elf Start-ups
des Business Angel
Summit 2016: Blue Danube Robotics,
Flatout Technologies, Piur Imaging,
Waytation (alleWien), Cape Reamol
(Salzburg), ONLIM, PowUnity (beide
Innsbruck), blue.sky energy (Fran-
kenburg und Hopfgarten), IMB (Bad
Vöslau),TeDaLoS (Biedermannsdorf)
undYodelTalk (Schönau)
Foto:Andreas Friedle
Foto:Corinna Pfurtscheller