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STANDORT

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[ konkret GESEHEN ]

Hobbys zum Beruf gemacht

W

ir haben aus unseren Hob­

bys unseren Beruf gemacht“,

lachen Barbara und Josef Stock. 1976

eröffneten sie in Finkenberg das Res­

taurant Bratpfandl, sportbegeistert

waren sie beide. Skifahren, radfahren

und wandern, bei Barbara kam noch

das Interesse an Massage und Kos­

metik dazu. „Warum sollen wir das

nicht an Gäste weitergeben“, dachten

sie sich Anfang der 80er Jahre, „und

bauen ein paar Zimmer dazu“. Als

Sporthotel Stock eröffneten sie 1983,

heute sind es ein „paar Zimmer“

mehr. 110 Zimmer zählt das Haus,

160 Mitarbeiter sind das ganze Jahr

über für die Gäste da.

DassWellness einmal so einschla­

gen würde, hätten sie sich nicht

gedacht, sagen die zwei heute. Auch

das Sporthotel Stock nahm erst

1992 den Begriff in den Namen auf,

Ergebnis eines losen Erfahrungsaus­

tausches, den die Stocks mit anderen

Hoteliers und den Beratern Josef

Knabl und Reinhard Schrott pflegten

und aus dem dieWelllnesshotels

Austria entstanden. Der Betrieb –

heute von Barbara und Josef sowie

ihren Kindern Christine und Daniel

geleitet – hat sich seither extrem und

zum Stock Resort weiterentwickelt,

2012 kam ein fünfter Stern dazu.

Weiterentwickelt haben sich auch die

Gäste, stellt Barbara Stock fest: „Der

Gast ist anspruchsvoller, weit gereist,

informiert und setzt auf Qualität.“

So hätten sich viele früher in Sachen

Wein nicht ausgekannt, „heute haben

sie aber einenWeinkeller im Haus“.

Reagiert hat man darauf mit viel Aus-

undWeiterbildung für die Mitarbeiter,

aber auch mit eigenen Gedanken,

was man dem Gast für seineWün­

sche bieten kann. Gekocht wird etwa

auch vegetarisch und vegan, wichtig

seien dem Gast regionale Produkte:

Heumilch und Fleisch kommt vom

Bauern, mit dem Bäcker setzt man

sich zusammen, um Brot aus frisch­

gemahlenem Korn auf denTisch zu

bekommen. Info:

www.stock.at

F

ür Thiersee war es ein unge-

wohntes Bild. Das Dorf mit

knapp 3000 Einwohner blickt

auf eine lange Geschichte zurück.

1224 erstmals urkundlich erwähnt,

gehörte es einst zu Bayern, wurde

zu Beginn des 18. Jahrhunderts im

Spanischen Erbfolgekrieg gebrand-

schatzt, ist seit mehr als 200 Jahren

Heimat bekannter Passionsspiele,

war Schauplatz zahlreicher Film-

produktionen – aber ein Ayurveda-

Hotel hier in Hinterthiersee, das

war neu. „Im Ort, ja im ganzen Tal

haben sie gesagt: Jetzt ist er verrückt

geworden“, erinnert sich Johann

Mauracher zurück. 1987 hatte seine

Familie den Sonnhof übernommen,

hat ihn „ganz klassisch geführt, mit

Gruppen, Tagesgästen, Kinder frei“.

Um 2002 hat die Familie dann gesagt

„So macht es keinen Sinn mehr“ und

begann sich umzustellen. Ayurveda-

begeisterte Freunde, die nicht immer

nach Indien fahren wollten, seien die

Inspiration gewesen, sagt Mauracher,

man habe es halt dann probiert.

„Einfach war es nicht“, meint der

Unternehmer heute, es habe aber

besser funktioniert als gedacht,

nicht nur im Frühjahr und Herbst,

sondern das ganze Jahr über. „Die

Gäste haben uns mit Wünschen und

Anregungen immer vorwärts getrie-

ben“, so Mauracher. 2006 schließ-

lich stellte man das ganze Hotel auf

Ayurveda um und bietet aufbauend

auf den drei Säulen „Ayurvedische

Ernährung“, „Diagnose & Behand-

lung“ sowie „Yoga & Spiritualität“

einen medizinischen Ayurveda-Auf-

enthalt. Doch man geht dabei einen

eigenen, einen Tiroler Weg. „Unser

Überlegung war, Ayurveda auf Euro-

pa und Tirol umzumünzen, mit un-

seren Lebensmitteln, Kräutern und

Gewürzen so zu kochen, dass sie ins

Ayurveda-Konzept passen“, erzählt

der Chef des Ayurveda Resort Sonn-

hof. „Europäisches Ayurveda im

Herzen der Tiroler Alpen“ nennen

die Maurachers ihr Konzept, das sie

ihren 60 Gästen das ganze Jahr über

bieten und für das sie schon mehr-

fach ausgezeichnet (z.B. Reihung

unter die 50 besten Spas der Welt)

wurden. Eine Spezialisierung, ist sich

Mauracher sicher, die der Gast sucht

und die in vielen Bereichen möglich

ist, nur: „Konsequenz und Qualität

sind das absolute Muss.“

Bei seinen Mitarbeitern schaut

der Unternehmer darauf, dass sie

ihren Elan und ihr Wissen auf Dau-

er in das Ayurveda Resort Sonnhof

einbringen können („Daher wollte

ich schon immer einen Ganzjahres-

betrieb. Ohne diese Konstanz kann

man die Qualität nicht halten.“), bei

sich selbst, nach den Prinzipien der

indischen Heilkunst zu leben. Was

für Johann Mauracher aber schon

längst kein Problem mehr ist. Mehr

Info auf

www.sonnhof-ayurveda.at

]

Mit Konsequenz und Qualität

Als verrückt bezeichnete mancher Johann Mauracher, als dieser seinen Sonnhof

zu einem Ayurveda Resort machte. Heute ist er das ganze Jahr über ausgebucht.

Im Resort Sonnhof hielt die Tiroler

Interpretation der indischen Heilkunst

Ayurveda Einzug imThierseetal.

Aus „ein paar Betten dazu“ wurde das Sporthotel Stock, 2012 das Stock Resort.

Foto:Stock Resort

Foto:marketing deluxe

FAKTEN. NEWS.

[ Thema:Tourismus ]

Der Tourismus stellt in Österreich

neben der Industrie die wichtigste

Branche für die Gesamtwirtschaft dar.

Als besonders stark wachsendes Wirt­

schaftssegment wurde imTourismus der

Bereich gesundheitsorientierte Hotellerie

identifiziert. Im Rahmen einer Studie der

Donau Universität Krems wurde der

österreichische Gesundheitstourismus als

Wirtschaftsfaktor analysiert. Das Ergebnis

zeigt, dass die Anzahl der Betriebe im

Gesundheitstourismus allein in Tirol von

2011 bis 2014 von 331 auf 395 Betriebe

angestiegen ist, was einem jährlichen

Wachstum von 6,4 Prozent entspricht.

Mitte der 1980er Jahre setzte sich

eine kleine Gruppe Tiroler Hoteliers mit

zwei Unternehmensberatern zusammen,

um Erfahrungen auszutauschen. Gemein­

sam wurde an einem in den Alpen neuen

Konzept „Leben mit Wellness“ gearbeitet,

1992 schloss man sich zu demVerein

„Tiroler Wellness Hotels“ zusammen.

Nach Umbenennungen in „Wellness

Hotels Austria“ und „Best Wellness Hotels

Austria“ firmiert der Verein seit 2015 un­

ter „Best AlpineWellness Hotels“. Heute

zählen 19 ausgewählte, familiengeführte

Wellnesshotels in den Alpen zumVerein,

geboten werden neben Entspannung,

Bewegung, Körper- und Kosmetikanwen­

dungen auch durchdachte Ernährungs­

konzepte. Strenge Aufnahmekriterien

(vier Sterne superior oder fünf Sterne),

regelmäßige Kontrollen und jährliche

Prüfungen garantieren die gleichbleibend

hohe Qualität. Mehr Informationen gibt es

unter

www.wellnesshotel.com

TOURISMUS

H

ier bei uns“, schmunzelt

Franz-Josef Pirktl, „hat der

Klimawandel schon in den

1980er Jahren eingesetzt.“ Mit „hier

bei uns“ meint der Hausherr des Al-

penresorts Schwarz das Mieminger

Plateau, eine Mittelgebirgsterrasse

oberhalb des Tiroler Oberinntals. Im

Sommer kamen die Gäste bis dahin

wegen der Natur und des Wanderns

vor herrlicher Bergkulisse, im Win-

ter lockten die Langlaufloipen auf

dem sonnigen Plateau. „Als wir uns

aber nicht mehr auf den Schnee ver-

lassen konnten, mussten wir eine Al-

ternative suchen“, sagt Pirtkl: „Und

die Antwort war Wellness.“

Damals führt sein Vater das Hotel,

dessen Stammhaus im Jahr 1694 er-

baut wurde. In den 1940er Jahren

kamen die ersten Sommerfrisch-

ler, Franz Pirktl senior erweiterte

den Acht-Zimmer-Landgasthof auf

Buskapazität. Die 1980er Jahre be-

deuteten dann Schritte Richtung

Individualgäste und Wellness. „Zu-

erst“, gibt Pirktl zu, „waren das ein

paar Angebote rundherum: Sauna,

Schwimm- und Dampfbad, einfache

Wellnessprogramme wie Tautreten

und Kneippen.“ In dieser Zeit habe

man sich auch Verbündete gesucht,

um „nicht alles selbst neu erfinden

zu müssen“, erzählt der Hotelier,

1992 schlossen sich gleichgesinnte

familiengeführte Hotels zu den Best

Wellness Hotels Austria, den heu-

tigen Best Alpine Wellness Hotels,

zusammen. Im Laufe der Jahre und

Jahrzehnte hat sich das Publikum

mit der Entwicklung des Hauses

und des Wellnessangebots mitentwi-

ckelt: „Sie kennen sich im Bereich

Gesundheit aus. Für uns heißt das,

dass laufende Weiterentwicklung

notwendig ist.“

Professionalität, die das Alpenre-

sort Schwarz seinen maximal 240

Gästen auf mehreren Ebenen bietet:

Für Wasser-, Sauna- und Relaxwelten

inklusive Wellness-Programm stehen

5500 Quadratmeter zur Verfügung,

dazu kommen unter anderem ein

27-Loch-Golfplatz, Naturbadeteiche,

eine preisgekrönte Gartenlandschaft

sowie eine Privatklinik – und vor al-

lem 240 Mitarbeiter: „Die Infrastruk-

tur in Tirol hat sich enorm entwickelt,

man findet wohl in keiner anderen

Region so viele Hotels mit solch einer

Infrastruktur.“ Allerdings, so Pirktl,

erwarten die Gäste in Zukunft immer

mehr authentische, ursprüngliche

und regionale Angebote: „Der Kraft-

platz Alpen mit seiner guten Luft und

der Natur wird neu entdeckt.“ Dazu

passt auch, dass man im Alpenresort

Schwarz das Mieminger Plateau in sei-

ner ganzjährigen Vielfalt präsentiert.

„Hier bei uns“, erklärt Pirktl, „ist jede

Jahreszeit schön.“ Informationen un-

ter

www.schwarz.at

]

Der fehlende Schnee ließ die Familie Pirktl in den 80er Jahren nach Alternativen für ihre Gäste suchen. Aus „ein

paar Wellness-Angeboten rundherum“ entstand eine Philosophie „nachhaltiger Gesundheit und Lebensfreude“.

„Gäste haben sich mitentwickelt“

Foto:Andreas Friedle

Alpenresort Schwarz: Vom Acht-Zimmer-Landgasthof zur Wellness-Oase.

Franz-Josef Pirktl: „Der Kraftplatz

Alpen wird wieder entdeckt.“

Foto:Alpenresort Schwarz

Thema: [ GÄSTEHOCHBURG ]

Zwischen 1. November 2014 und 31. Oktober 2015 kamen

10,9 Millionen Gäste nach Tirol. Durchschnittlich verbrachten sie 4,2

Tage im Land und übernachteten 45,6 Millionen Mal. Die meisten

Gäste kamen aus Deutschland (51,1 % der Gesamtnächtigungen),

gefolgt von den Niederlanden (10,3 %) und Österreich (8,6 %).

Das Tourismusjahr 2014/2015