[ konkret GESEHEN]
Der gesunde Duft der Zirbe
D
ie Kraft der Zirbe und die
positiveWirkung auf den
Menschen sind in Tirol seit jeher
bekannt, der wohltuende Geruch
ihres Holzes erfüllt seit Jahrhun-
derten Schlafzimmer und Küchen
der Bauernhäuser. Diesen Zirbenduft
wollte sich auch Benedikt Handler
in sein Zimmer holen – aber ohne
Zirbenbett. Gemeinsam mit seinen
Freunden Carl Simbruner und Niko-
laus Stieldorf begann er mit einem
Zirbenkastl zu experimentieren,
nach wenigen Prototypen hatten
sie ihren Raumlüfter aus dem Holz
des alpinen Nadelbaums soweit. „Im
Herbst 2014 haben wir unseren
ersten zirb. verkauft“, blickt Handler
zurück. Inzwischen ist eine Produkt
serie auf dem Markt, die eleganten
zirbs sind in drei Größen erhältlich:
das 27 Zentimeter hohe zirb.Lüfterl
bezirbt eine Umgebung von bis zu
zwei Meter – ideal für Nachtkäst-
chen oder Schreibtisch –, die grö-
ßeren zirb.Luft und zirb.Bergluft sind
für Räume bis zu 100 Quadratmeter
gedacht.
Aber wie funktioniert ein zirb.?
Auf einer wenige Zentimeter hohen
Basis aus vier verschränkten Zirben-
holzbrettern steht der Rumpf, die
„Fortsetzung“ der vier Bretter. In
dessen unterem Ende ist der strom-
betriebene, lediglich acht Dezibel
leise Lüfter angebracht ist, der obere
Teil wird mit zirb.Locken gefüllt, um,
so Handler, „eine möglichst große
Zirben-Oberfläche zu haben“. Im
Rumpf liegt noch eine Schale, die mit
Wasser gefüllt werden kann, um den
Zirbenduft im Raum zu intensivieren.
Handler: „Wichtig ist die Qualität
der zirb.Locken. Sie sind fast einen
Millimeter dick und stammen vom
Kernholz der Zirbe, das viel Harz
und Öl beinhaltet. “
Um die zirb.Locken nicht so oft
tauschen zu müssen, entwickelten
Handler, Simbruner und Stieldorf
ein tropfsicheres und patentiertes
Duftabgabesystem, das in den zirb.
gesteckt werden kann. Reines äthe-
risches Zirbenöl – zu 80 Prozent
aus von Hand geschnittenen Nadeln
– steigert die Duftintensität und hält
länger zirb.frisch.Wobei Handler
schon an andere Öle denkt, um
sich nicht nur Zirbenduft, sondern
den Geruch eines ganzenWaldes
ins Zimmer holen zu können. Mehr
Infos auf
www.zirb.at3
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STANDORT
LIFESTYLE
S
pricht Martin Jehart vom Alm-
heu, beginnen seine Augen zu
leuchten. Handgesenst ist es,
gewachsen an den Hängen der Wild-
spitze, Tirols höchstem Berg. Von
1.700 Meter Seehöhe kommt es ins
Tal, getrocknet und verarbeitet wird
es in Fließ, ein kleiner Ort nahe Lan-
deck: Mit einer eigens entwickelten
Technologie wird das speziell aufbe-
reitete Almheu zur Beschichtung von
Platten verwendet, die als dekora-
tives Element in Wohnungen, Büros,
(Wellness-)Hotels und Geschäften
zum Einsatz kommen. Doch Alm-
heu ist nicht die einzige duftende
Beschichtung, die Jeharts Unter-
nehmen OrganoidTechnologies im
Repertoire hat. Verarbeitet werden
zahlreiche natürliche Ausgangsma-
terialen – Blüten, Moose, Gräser,
Blätter, Getreide, Holz etc. –, wenn
möglich kommen sie von lokalen
Produzenten.
2013 startete Jehart mit seinem
Partner Christoph Egger in einer Ga-
rage, heute firmieren sie mit ihrem
Mitarbeiterteam auf 1.200 Quadrat-
metern, der Vertrieb – in 45 Ländern
– ist ausgelagert. Zahlreiche nationale
und internationale Designerpreise
haben die Tiroler seither gewonnen,
im Angebot sind in der Zwischenzeit
auch beschichtete Akustikpaneele.
„Organoid“ geben sich nicht nur lo-
kale Kunden wie das Schlosshotel Fiss
oder das Chesa Muntanella – der Cu-
bus im Bild oben ist mit Roscht, fein
gemahlener Pinienrinde, verkleidet
–, sondern auch der Swisscom Shop
in Zürich, eine ganze Etage im World
Trade Center The Hague oder eine
Privatvilla in Taipeh.
„Wir erhalten 15 bis 20 neue Anfra-
gen pro Woche“, erzählt Jehart, dabei
wäre auch immer wieder die Frage
aufgetaucht, ob man die Beschich-
tungen nicht auch anders als nur
auf Schichtstoffplatten – Jehart: „Die
kann jeder Tischler wie eine norma-
le Resopalplatte verarbeiten.“ – ein-
setzen könne. Das Organoid-Team
experimentierte und fand eine spe-
zielle Folienlösung, die, sagt Jehart,
überall haftet. Inzwischen zieren Or-
ganoid-Beschichtungen Holzbrillen
aus Südtirol, Handyhüllen und Lam-
penschirme, weitere Anwendungen
sind schon in Planung. Mehr Infos
gibt‘s auf
www.organoids.com]
Almwiesen für Zimmerwände
Organoid Technologies verarbeiten Gräser, Blüten, Blätter & Co. zu natürlichen
Dekorbeschichtungen, die Räumen einen speziellen Duft verleihen.
Getrocknete Blüten werden durch Martin Jeharts Know-how ebenso zu Dekorbeschichtungen wie gemahlene Pinienrinde.
Der zirb.Luft sorgt auf ca. 30 Quadrat-
metern für wohltuenden Zirbenduft.
Foto:zirb
Fotos:Andreas Friedle,Chesa Muntanella
Thema: [ COWOTIROL ]
Der höchste Coworking Space der Alpen befindet sich im Oktober in
Tirol. Internationale und nationale Unternehmen nutzen im COWOTirol am
Innsbrucker Patscherkofel urbane Infrastruktur auf 1.963 Metern Höhe. Nach
der Testphase werden weitere alpine COWO-Möglichkeiten in Tirol gesucht.
Info: www.cowo.tirol
Urbanes Arbeiten auf alpinen Gipfeln
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Lifestyle ]
move effect will Unternehmen helfen,
ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
Bewegung und Gesundheit zu motivieren
und somit fit zu halten – und das online.
DieWebplattform, die das Mitglied des
Clusters Wellness Tirol entwickelt hat,
arbeitet damit mit sogenannten „sMILES“,
mit Punkten, die bei jeder Aktivität online
gesammelt werden und die das Unterneh-
men am Jahresende gesammelt bei sozial-
caritativen Projekten finanziell einlöst. Je
mehr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in ihre Gesundheit investieren, desto mehr
sMILES werden gespendet. Mehr Info gibt‘s
auf
www.moveeffect.comUm alpinen Lebensstil imWinter
naturnahe zu erleben, entstand 2007 das
erste Schneedorf Österreichs, das Igludorf
in Ötz. Die Kombination aus Abenteuer,
Romantik und Naturerlebnis ermöglicht
eine unvergessliche Übernachtungsmög-
lichkeit in den Tiroler Bergen. In bequemen
4-Personen-Iglus erwartet den Gast eine
Kombination aus Abenteuer und Luxus im
ewigen Eis. Nach einer Fackelwanderung
und einem Rodelausflug übernachtet man
in einem Iglu, wobei der Expeditions-
schlafsack bis minus 40 Grad für Wärme
garantiert. Info:
www.schneedorf.comFoto:Schneedorf
Der Tiroler Leuchten- und Lichtsysteme-Spezialist planlicht hat sich in den letzten Jahren zu einem weltweit
tätigen Unternehmen entwickelt. Dabei setzt man auf neue Technologien für „gesundes Licht“.
Licht fürs Wohlbefinden
L
icht, sagt Felicitas Kohler, be-
gleitet sie schon ihr Leben
lang. Kein Wunder, wurde es
ihr doch quasi in die Wiege gelegt.
1986 gründete ihr Vater das Unter-
nehmen planlicht. Vorest nur als
„Handel mit Beleuchtung“, seit Mitte
der 90er Jahre aber werden Lichtsys
teme selbst gefertigt, heute beschäf-
tigt man 160 Mitarbeiter. Leuchten
made by planlicht sind inzwischen
weltweit zu finden, Hauptmarkt ist
jedoch Europa. 2013 übernahm Koh-
ler die Agenden von ihrem Vater –
und Licht fasziniert sie noch immer:
„Besonders interessiert mich, was
eine Leuchte im technischen Output
kann.“ Und gerade da sei die Ent-
wicklung der letzten Jahre „bombas
tisch“, die klassische Glühbirne, die
Räume erhellte, gibt es nicht mehr,
inzwischen bringen Lichtkünstler
wie jene von planlicht mit „Human
Centric Lighting“ (HCL) sogar den
Verlauf des natürlichen Tageslichts
ins Gebäudeinnere.
Als „gesundes Licht“ oder „bio-
dynamisches Licht“ wird HCL oft
bezeichnet, da es sich auf unsere
Leistungsfähigkeit und das Wohlbe-
finden auswirkt. „Mit HCL stellt man
das Tageslicht mit einer Leuchte so-
zusagen nach, vom kühlen Morgen-
licht bis zum warmen Abendlicht“,
erklärt die planlicht-Chefin das
Prinzip, das unserem Lichtbedarf,
der sich im Laufe des Tages ändert,
entspricht: Morgens benötigen wir
viel Tageslicht, um gut in den Tag zu
starten, abends beruhigen wir uns im
Kerzenschein. Das „gesunde Licht“
sei etwa optimal für Kindergärten,
Schulen, Pflegeheime und generell
für Räume, „wo Menschen arbeiten
oder sich lange aufhalten“. Die Pro-
grammierung der unterschiedlichs-
ten Leuchten entspricht dem Ta-
gesverlauf des Lichts, sie kann aber,
erläutert Kohler, auch individuell auf
den Kunden abgestimmt werden.
Kunden, die das Tiroler Unterneh-
men vermehrt imAusland findet. Seit
2013 setzt man zwecks geschäftlicher
Risikominimierung auf den Export
– das Auslandsgeschäft macht in der
Zwischenzeit 70 Prozent aus. Der
Name Tirol hilft dabei, gibt Kohler
zu: „Egal ob Deutschland oder Frank
reich, beinahe jeder kennt Tirol.
Und wenn ich sage, ich produziere
zu 100 Prozent in Tirol, ist das ein
Qualitätsversprechen.“ Ein Verspre-
chen, auf das planlicht-Kunden – vor
allem Lichtplaner und Architekten
– bauen können. Die Flexibilität des
Familienunternehmens, ist sich Fe-
licitas Kohler sicher, unterscheide
planlicht von Größen in der Licht-
branche: „Wir können rasch reagie-
ren und schnell liefern.“ Verkaufsnie-
derlassungen etwa in Deutschland,
Frankreich, Finnland oder Schweden
garantieren gutes Kundenservice,
„und im Produktbereich“, so Kohler,
„schauen wir, dass wir bei Technolo-
giesprüngen immer vorn dabei sind“.
So wie etwa beim „Human Centric
Lighting“. Info:
www.planlicht.com]
Fotos:planlicht,Andreas Friedle
„Mit Human Centric Lighting stellt man das Tageslicht mit einer Leuchte nach“, erklärt planlicht-Chefin Felicitas Kohler.