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STANDORT:

Die Firma Steinbacher

hat ein betriebliches Energiema-

nagement eingeführt und ist auch

„EN ISO 50001-zertifiziert“.

Roland Hebbel:

Hier geht es

natürlich erst einmal um ein kauf-

männisches Kalkül. Wenn ich Ener-

gie verschwende bzw. mein Energie-

management nicht im Griff habe,

ist das aus betriebswirtschaftlicher

Sicht eigentlich grob fahrlässig.

Zum anderen verkaufen wir Pro-

dukte, die unseren Kunden helfen

sollen, ihren Energieverbrauch zu

optimieren. Schon deshalb haben

wir auch eine Vorbildwirkung.

Markus Brandstätter:

Man

muss „energie-effiziente“ Produk-

tion gesamtheitlich sehen. Das be-

ginnt bei der optimalen Dämmung

von Hallen und Gebäuden und

geht über eine laufendes Monito-

ring der Verbrauchsdaten, der Um-

setzung von technischen Projekten

zur Energieeinsparung – wie etwa

Wärmerückgewinnung aus Produk-

tionsprozessen, Verwendung von

LED-Beleuchtungssystemen usw. –

bis hin zur Sensibilisierung der Mit-

arbeiter bezüglich Thema Energie.

Hebbel:

Im Sinne eines gesamheit-

lichen und nachhaltigen Energie-

Managements ist es auch wichtig,

dass unsere Produkte so verpackt

sind, dass wir unseren Kunden op-

timale und damit effiziente Trans-

portlösungen bieten können.

STANDORT:

Was ist bezüglich der

Entwicklung von Dämmstoffen in

der Zukunft zu erwarten?

Hebbel:

Wir arbeiten intensiv an

der Entwicklung von neuen, aber

auch am Relaunch von bestehen-

den Produkten. Wir sind aber in-

zwischen an einer Grenze, wo man

im Milliwatt-Bereich entwickelt.

Das heißt, dass man sich vom Roh-

stoffhersteller über die Hersteller

der eigentlichen Produkte bis hin

zum Verarbeiter auf der Baustelle

sehr eng abstimmen und zusam-

menarbeiten muss.

STANDORT:

Die EU hat sich mit

der Energie-Richtlinie 2020 sehr

ambitionierte Ziele gesetzt.

Hebbel:

An sich sind es bis dorthin

noch sechs Jahre und man wird se-

hen, was davon übrig bleibt. Es ist

so, dass derzeit große Schritte auch

scheitern, weil das Umfeld mit den

derzeitigen Rahmenbedingungen

nicht sehr experimentierfreudig

bzw. -fähig ist. Es wird noch sehr

viel mehr Aufklärung und Über-

zeugungskraft notwendig sein. Al-

lerdings, das zeigt die Erfahrung,

wird es nicht ohne Gebote, also ei-

nen gewissen Zwang gehen. Beson-

ders im Bereich der Sanierung des

Altbestandes gibt es noch einen

enormen Aufholbedarf. Das liegt

auch daran, dass es hier zum Teil

heftige Interessenkonflikte gibt.

Brandstätter:

Ich glaube, dass

es auch daran liegt, dass das The-

ma Energie seltsamerweise sehr

emotionslos gehandhabt wird.

Zudem zögern sehr viele, wenn es

um die Finanzierung geht. Dabei

ist das bei der derzeitigen Zinsla-

ge so günstig wie noch nie. Und

wenn ich dann rechne, dass ich

bei Energiekosten von 3000 Euro

jährlich mit einer durchdachten

thermischen Sanierung und einer

modernen und effizienten Anla-

ge bis zu 2000 Euro sparen kann,

dann sieht die ganze Sache schon

anders aus.

Hebbel:

Das betrifft aber nicht nur

den privaten Bereich. Man muss

sich nur die Tourismuswirtschaft

anschauen. Gerade hier ist der En-

ergiebedarf extrem hoch und wird

gerade was den Altbestand anbe-

langt so gut wie ignoriert. Dabei

sollte man schon bedenken, dass

das BIP in Tirol unmittelbar und

mittelbar zu fast 50 Prozent vom

Tourismus erwirtschaftet wird. Und

dann bei einer immer schwieriger

werdenden Ertragslage die effizi-

ente Nutzung von Energie hintan

zu stellen, ist extrem gefährlich.

]

E

in verantwortungsbewusster

Umgang mit der Umwelt und

der sparsame, effiziente Ein-

satz von vorhandenen Ressourcen

sind wesentliche Voraussetzungen

für die nachhaltige Sicherung un-

serer Lebensqualität. Besonders Bi-

ogas wird diesen umweltpolitischen

Anforderungen gerecht und hat

sich in den letzten Jahren als wich-

tige Ergänzung im Bereich rege-

nerativer Energiequellen etabliert.

„Und dieses Potenzial wollen wir in

Zukunft auch verstärkt nützen“, be-

tont TIGAS-Geschäftsführer Philipp

Hiltpolt.

Die TIGAS ist seit 2007 mit rund

50 Prozent an der Bioenergie Schlit-

ters GmbH beteiligt. „Unser Ziel ist

die Entwicklung eines ökologischen

Kreislaufsystems, mit welchem eine

ressourcenschonende

Energieer-

zeugung und -verteilung unter weit-

gehender Nutzung bestehender In-

frastrukturen möglich wird“, erklärt

Hiltpolt. Bis vor Kurzem wurde das

in der Anlage in Schlitters aus Bioab-

fällen gewonnene Biogas „nur“ zur

Stromerzeugung genutzt. Um auch

den verbleibenden Wärmeanteil

einer energetischen Nutzung zuzu-

führen, wird nunmehr das Biogas

auf Erdgasqualität aufbe-

reitet. Dabei werden die

Wasser-, Kohlendioxid-

und Schwefelwasserstoff-

anteile aus dem Biogas

entfernt, dadurch der

Methangehalt auf rund

98 Prozent und damit auf

Erdgasqualität erhöht.

So kann das aufbereitete

und in die Erdgasleitung

eingespeiste Biogas im

Blockheizkraftwerk in

Innsbruck disloziert ver-

stromt und die erzeugte

Wärme in die Fernwärmetransport-

schiene Innsbruck–Wattens einge-

speist werden. „Das bedeutet wir

nutzen nahezu 100 Prozent dieses

wichtigen, regenerativen Energieträ-

gers“, zeigt sich Hiltpolt zufrieden

und ergänzt: „Wir wollen Schlitters

Schritt für Schritt als Tiroler Biogas-

Pionierprojekt etablieren.“

Um dies zu erreichen, startet die

TIGAS ein weiteres innovatives Pro-

jekt. Geplant ist eine Kooperation

mit dem Abwasserverband Achen-

tal – Inntal – Zillertal (AIZ). Pro-

jektziel ist eine Verbindungsleitung

zwischen AIZ und BES, damit auch

der unterirdische Kreislauf geschlos-

sen und auch das wertvolle Klärgas

zu Biogas aufbereitet werden kann.

Bereits 2012 wurde ein mit Erdgas

bzw. Biogas betriebenes Sammelfahr-

zeug für Bioabfälle angeschafft und

eine betriebseigene Biogastankstelle

am Areal der Bioenergie Schlitters

GmbH errichtet. Somit wird auch

das Sammelfahrzeug mit dem ei-

generzeugten, CO

2

-neutralen und

feinstaubfreien Treibstoff betrieben.

Und dieser klimafreundliche Trans-

port trägt nicht nur zur Entlastung

der Umwelt bei, sondern ist auch ein

wichtiger Schritt für die Weiterent-

wicklung dieses innovativen Pionier-

projekts. Info:

www.tigas.at]

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0214

standort

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]

Im Pilotgebiet zwischen Strass und Fügen im Zillertal werden nun Grundwasserschichtenpläne erstellt.

Die Tiroler Landesregierung stellt dafür 200.000 Euro zur Verfügung. „Voraussetzung für die effiziente

Nutzung von Umweltwärme mittels Wärmepumpen ist die detaillierte Kenntnis der Grundwasserschichten“,

erklärt LHStv Josef Geisler. Im Rahmen dieses Projekts will man Erfahrungen hinsichtlich des Aufwandes und

der Kosten für die Erstellung von Grundwasserschichtenplänen für weitere Projektgebiete sammeln.

energie

Pilotgebiet für Umweltwärme

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Erneuerbare Energien Tirol finden Sie

au

fwww.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

]

[

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Energie ]

„Ziel ist die Entwicklung eines

ökologischen Kreislaufsystems“

Die TIGAS etabliert in der Klima- und Energie-Modellregion Zillertal ein

innovatives Entsorgungs- und Energieversorgungssystem auf der Basis von Biogas.

Ende Mai 2014 öffnete die neue Aus-

schreibung „Energieforschung“ des Klima- und

Energiefonds mit einem Förderbudget von

35,5 Mio. Euro. Inkludiert sind die Themen

Emerging Technologies, Energieeffizienz &

Energieeinsparung, Erneuerbare Energien,

innovative Umwandlungstechnologien,

intelligente Netze, Speicher sowie Studien

in den Bereichen Integration von Solarther-

mie und innovative Energietechnologien für

Supermärkte.

Das Clustermitglied enerchange GmbH

setzt die erfolgreiche wirtschaftliche Verwertung

der im gleichnamigen, 2013 abgeschlossenen

K-Regio generierten F&E Ergebnisse fort. 2013

konnte das Unternehmen mit intelligenten

Ladesäulen für Elektroautos bereits positiv

bilanzieren. Diesen Erfolgskurs setzt enerchan-

ge auch 2014 fort – im Mai konnte ein weiterer

Auftrag über 80 Ladesäulen an Land gezogen

werden, Kunde ist das IAM Institut für Techno-

logie und alternative Mobilität in Klagenfurt.

Foto: Standortagentur Tirol

[ konkret GESEHEN]

Solarenergie effizient nutzen

I

ntelligent Energie erzeugen, erzeugte En-

ergie intelligent nutzen – dass dies nicht nur

ein Schlagwort bleiben muss, zeigte die Firma

eNatura mit der Photovoltaik-Anlage für die

„Neue Mittelschule Hötting“. Die Mustersanie-

rung dieses denkmalgeschützten Gebäudes wird

im Rahmen des EU-Projektes 3encult entwickelt.

Die Integration eines effizienten Steuerungs- und

Monitoring-Systems brachte den Zuschlag für

eNatura. Hinter dem Fachausdruck „Module

Level Tracking & Monitoring“ verbirgt sich die

Lösung zu den gravierendsten Einschränkungen

konventioneller PV-Systeme.

„Herkömmliche Photovoltaikanlagen können

bauartbedingt nie die volle Leistung abgeben,

da sich diese durch serielle Verschaltung immer

nach dem schwächsten Glied richtet“, erklärt

Clemens Lutteri, GF von eNatura: „Unterschied-

liche Modulleistung bedingt durch Produktion,

Alterung, ungleichmäßige Verschmutzung oder

Temperatur, sowie mögliche Verschattung führt

meist zu erheblichem Minderertrag. Zusätz-

lich werden solche Anlagen nur quantitativ über lange Zeiträume hin überwacht

– schnelles Reagieren bei Bedarf ist unmöglich.“ Man kaufe hier viele leere Ver-

sprechen, so der PV-Profi weiter: „Mehrleistung durch Plussortierung zum Beispiel

kann nicht geerntet und 25 Jahre Leistungsgarantie nicht überwacht werden.“ Des

Weiteren sei die seit 2013 geltende Brandschutzrichtlinie R11-1 bei konventionellen

Anlagen nur mit großem Aufwand umzusetzen und auch die Abhängigkeit zum

jeweiligen Modul-Hersteller birgt ein Risiko für den Betreiber. „Die von uns ver-

wendete Technologie eliminiert diese Einschränkungen restlos – durch die Ansteu-

erung einzelner Module gibt die Anlage immer die maximale Leistung ab und wird

lückenlos überwacht. Sie kann bei der Montage, der Wartung und im Schadensfall

in Sekundenschnelle spannungsfrei geschalten werden und ist durch Kompatibilität

mit handelsüblichen Modulen und Wechselrichtern auch äußerst zukunftssicher“,

argumentiert Lutteri den massiven Mehrwert.

eNatura bietet neben Photovoltaikanlagen auch modernste Speichertechnologie,

LED-Beleuchtungen sowie Infrarotheizpanele. Ganz nach dem Motto „Intelligent

Energie erzeugen, erzeugte Energie intelligent nutzen“.

Infos:

www.e-natura.at

Clemens Lutteri: „Wichtig ist

hohe Eigennutzung durch kluge

Anlagendimensionierung.“

Foto: Steinbaxcher

Foto: TIGAS

Die Erzeugungsanlage in Schlitters soll als innovatives

Biogas-Pionierprojekt in Tirol etabliert werden.

Foto: Kröll

Das Familienunternehmen Stein-

bacher hat sich im Laufe der Jahre

zum Branchenleader entwickelt

und hat heute rund 300 Mitar-

beiter. Was unter Firmengründer

Eduard Steinbacher im Jahr 1962

begann, wird seit 2008 von Tochter

Ute Steinbacher und ihrem Mann

Roland Hebbel erfolgreich fort-

geführt. Steinbacher dämmt rund

15.000 Häuser pro Jahr: Das ergibt

eine Einsparung von 150.000 Ton-

nen CO

2

, was rund 60 Millionen

Litern Heizöl pro Jahr entspricht.

Info:

www.steinbacher.at

Steinbacher Dämmstoffe

Steinbacher Dämmstoffe:

Energiesparen ist Zukunft

„Wir entwickeln in der Zwischenzeit im Milliwatt-Bereich“, sagen Steinbacher-Ge-

schäftsführer Roland Hebbel und Produktionsleiter Markus Brandstätter (v.li.).