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ent4Reno“ – hinter dieser
Zahl und acht Buchsta-
ben versteckt sich nicht
nur ein voller Name (Ventilation
for Renovation), sondern auch
ein Interregprojekt, mit dem sich
Rainer Pfluger, Spezialist für ener-
gieeffizientes Bauen an der Baufa-
kultät der Universität Innsbruck,
beschäftigt. Das ehrgeizige Ziel:
neue Komfort-Lüftungsanlagen
zu entwickeln, die sehr kompakt
sind und damit leichter in der
Altbausanierung eingesetzt wer-
den können und das bei direkter
Verbindung der Luftförderungs-
einrichtung und der Wärmerück-
gewinnung. Der Grundgedanke
dahinter: Passivhaustechnik lässt
sich mit sehr gutem Erfolg auch
bei der Modernisierung von Alt-
bauten verwenden. Eine Verrin-
gerung des Heizwärmebedarfs
um den Faktor 10 konnte für eine
Reihe von untersuchten Wohn-
gebäuden nachgewiesen werden.
Dabei werden auch sogenannte
Komfortlüftungsanlagen
einge-
baut, welche die Abwärme der ver-
brauchten Luft nutzen, um damit
die zuzuführende kühle Frischluft
bis auf 17 Grad vorzuwärmen. Wo-
mit sich natürlich eine Menge En-
ergie einsparen lässt.
Nach den modernen Bauvor-
schriften sind heute Neubauten,
auch wenn sie keine Passivhäuser
sind, so dicht, dass die normale Fu-
genlüftung nicht mehr ausreicht,
um die Gebäude entsprechend zu
belüften. Deshalb sind heute sol-
che Lüftungsanlagen eigentlich
unabdingbar. „Das gilt auch für die
Sanierung von Altbestand. Das ha-
ben sehr viele Wohnbaugenossen-
schaften bzw. Bauträger erkannt
und bauen schon routinemäßig
diese Komfortlüftungsanlagen mit
Wärmerückgewinnung ein“, erläu-
tert Rainer Pfluger und ergänzt:
„Im Neubau sind diese Anlagen
Standard. Nur bei der Sanierung
von Altbestand gibt es nach wie
vor Probleme, da häufig zu wenig
Platz ist.“ Nun will Pfluger gemein-
sam mit dem Fraunhofer Institut
in Bozen ein Modell einer kleinen
und kompakten Anlage erarbei-
ten, das interessierten Tiroler und
Südtiroler Unternehmen des Bau-
gewerbes zur Verfügung gestellt
werden soll. Das Funktionsmu-
ster soll einen so platzsparend wie
möglichen Einbau einer daraus zu
entwickelnden Anlage – womög-
lich sogar in Wand oder Decke di-
rekt – ermöglichen.
Die Projektlaufzeit beträgt zwei
Jahre, innerhalb dieses Zeitraums
sollen die Messungen und die Si-
mulationen abgeschlossen sein
und ein Versuchsmuster vorlie-
gen. „Wir werden marktgängige
Produkte als Testobjekte einkau-
fen, diese vermessen, um an die-
sen Testprodukten unsere Bere-
chungsmodelle zu validieren, um
anschließend mit diesen, dann
verbesserten, Berechnungsmodel-
len die Weiterentwicklung vorzu-
nehmen. Ziel ist es ein Funktions-
muster als Modell zu entwickeln“,
erläutert Rainer Pfluger sein Pro-
jekt, das wieder einmal die Stärke
Tirols im Bereich Passivhausstan-
dard zeigt.
Denn nicht umsonst wird das Al-
penland in dem 2012 gestarteten
– und von der Europäischen Kom-
mission geförderten – Projekt Pass-
REg „Passive House Regions with
Renewable Energy“ als eine der
Vorreiterregionen im Passivhaus-
bereich hervorgehoben. Ab 2020
soll mit dem „Nearly Zero-Energy
Building“ der Passivhaus-Standard
quasi durchgängig umgesetzt wer-
den. Und Tirol zeigt hier an gut
funktionierenden Beispielen, dass
dies durchaus möglich ist. ]
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0312
standort
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
In Kooperation mit dem Cluster Erneuerbare Energien Tirol bietet das MCI ab 13. September 2012 wie-
der den Lehrgang „Betriebliches Energiemanagement“ an. Die Teilnehmer erhalten fundiertes Wissen, um den
Energieeinsatz in ihren Unternehmen gezielt zu verbessern und Kenntnisse über Ressourceneffizienz, Mobilität
und europäische Energiewirtschaft. Für Teilnehmer aus Tiroler Unternehmen gibt es eine Förderung aus dem
Regionalprogramm ECOTIROL. Infos:
www.mci.edu/de/technische-weiterbildung/betrieblicher-energiemanagerenergie
Ausbildung zum Betrieblichen Energiemanager ab September
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Erneuerbare Energien Tirol finden Sie
au
fwww.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
]
[
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Energie ]
STANDORT:
Die EU hat die Ener-
giewende ausgerufen. Wie wird das
aussehen?
Peter Bauhofer:
Bis 2050 will
die EU im Rahmen der Energie-
wende 50 Prozent der Endenergie
einsparen und den Rest weitgehend
durch Erneuerbare Energien de-
cken. Jedes Land muss nach Maßga-
be der natürlichen Ressourcen zum
Gelingen des Gesamtvorhabens
beitragen. Infolge der Substitution
fossiler Energieträger rechnet die
EU aber mit einem Zuwachs des
Stromverbrauchs.
STANDORT:
Was bedeutet das für
Tirol?
Bauhofer:
Alle Kraftwerksaus-
bauszenarien setzen wesentliche
Stromeinsparungen einerseits und
Substitutionen fossiler Energieträ-
ger andererseits voraus. Darum
sind hydraulische Pumpspeicher
der Zukunft als High-Tech-Anla-
gen ein integrativer Baustein des
neuen Elektroenergiesystems. Sie
sind in einem absehbaren Zeitrah-
men die einzige großtechnische
Möglichkeit, energetisch und wirt-
schaftlich effizient die Einspeise-
schwankungen der Windkraft und
Photovoltaik auszugleichen und
damit diese Erzeugungsformen in
großem Stil zu etablieren.
STANDORT:
Welche alternativen
Energiequellen werden in Zukunft
eine wichtige Rolle spielen?
Bauhofer:
Die Wasserkraft ist
für Tirol auch in Zukunft die wirt-
schaftlichste und effizienteste Er-
zeugungsform für elektrische Ener-
gie. Mit Bedacht auf den sorgsamen
Umgang mit der Natur gilt es unser
Wasserkraftpotenzial zur Ökologi-
sierung der Stromversorgung zu
nutzen. Aber auch die Photovol-
taik wird eine wichtige Ergänzung
zur Ökologisierung sein und bis
2020 ca. zwei bis drei Prozent des
Tiroler Stromverbrauchs decken.
Doch ohne Fördermaßnahmen ist
die Photovoltaik auch in den kom-
menden Jahren nicht wirtschaftlich
betreibbar.
STANDORT:
Die TIWAG betreibt
aber eigene Anlagen?
Bauhofer:
Die TIWAG betreibt
derzeit Anlagen mit einer Gesamt-
leistung von circa 150 kWp zu
Forschungszwecken und sammelt
damit wertvolle Erfahrungen. Un-
seren Solarpark Jenbach stellen
wir als Ausbildungszentrum für PV-
Technologie der Tiroler Wirtschaft
zur Verfügung.
STANDORT:
Die TIWAG unter-
stützt auch private PV-Anlagen?
Bauhofer:
Bis auf Widerruf ge-
währt die TIWAG zur Unterstüt-
zung des Photovoltaik-Ausbaus in
Tirol ihren Kunden die Abnahme
der Überschusseinspeisung aus An-
lagen zur privaten Nutzung zu 15
ct/kWh, wobei die Anlagengröße
auf 5 kWp beschränkt ist. Weil die
Förderbudgets der öffentlichen
Hand für 2012 ausgeschöpft sind,
ist diese Förderung der TIWAG
derzeit die einzige Maßnahme, die
beansprucht werden kann. ]
Energiewende und die Zukunft
der Photovoltaik in Tirol
Peter Bauhofer, TIWAG-Experte im Bereich Energiestrategie, über die Zukunft
der europäischen Energieversorgung und die Rolle der Photovoltaik in Tirol.
B
auherren stellen sich bei
der Planung immer die eine
Frage: „Wenn dies zur Aus-
führung kommt – was kostet mich
das heute und auch in Zukunft?“
Gerade wenn es um Energieeffizi-
enz geht, wird diese Frage von der
Immobilienwirtschaft immer wie-
der gestellt. Dazu meint Emanuel
Stocker von der FH Kufstein: „Man
kann Investoren oder Bauherrn zu
energieeffizientem Bauen über-
zeugen, jedoch nicht alleine mit
kWh oder CO
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, sondern mit Euros.
Deshalb sind bereits in der frühen
Planungsphase alle anfallenden
Aufwendungen sowie der Mehrwert
daraus dem Entscheider darzustel-
len. Frühzeitig deswegen, weil dort
das größte Optimierungspotenzial
steckt.“ Dazu läuft an der FH Kuf-
stein ein Forschungsprojekt, das die
Möglichkeit geben soll, Lebenszy-
kluskosten und im weiteren auch
die ökologische Auswirkungen in
die Planungsphasen mit einzubezie-
hen.
„Bei den bisher schon umgesetz-
ten Projekten hat sich herausge-
stellt, dass auch neue und innova-
tivere Ausführungen berücksichtigt
werden können, diese meist mit hö-
heren Anschaffungen einher ge-
hen, jedoch die Vorteile bzw. Ein-
sparungen sich im Betrieb ergeben.
Durch den in der Praxis gegebenen
Preiswettbewerb bei der Vergabe
kommt meist der Billigstbieter zum
Zuge. Aber wer billig kauft, kauft
teuer -– und das ‚teuer‘ trifft hier
auf die Nutzung zu“, so Stocker. Das
Projekt, das seit drei Jahren läuft,
soll in zwei Jahren als Datenbank
für jeden frei zugänglich sein. Da-
bei soll eine Art Baukastensystem
entwickelt werden, das dem Nutzer
die Möglichkeit geben soll, für die
zu treffenden Entscheidungen eine
Unterstützung mit langfristiger
Sichtweise zu erhalten. ]
Wer billig kauft, kauft
am Ende immer teuer
Die FH Kufstein erforscht die lebenszyklusorien-
tierte Qualitätsoptimierung von Gebäuden.
Foto: FH Kufstein
Foto: Friedle
Emanuel Stocker, FH Kufstein
Fotos: Flo Lechner (1), Passivhaus Institut (1)
Das neue Interregprojekt Vent4Reno soll den Einbau von Komfortlüftungsanlagen bei Sanierung von älteren
Gebäuden erleichtern. Projektpartner sind das Fraunhofer Institut in Bozen und die Universität Innsbruck.
Energieeffiziente Lüftungsanlage
Der Wärmebildvergleich (li. Gebäude vor Sanierung ) zeigt, so Rainer Pfluger, die Effizienz von Sanierungen im Passivhaus-Standard.
Das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie veröffentlichte vor
Kurzem den Bericht „Innovative Energietechno-
logien in Österreich – Marktentwicklung 2011“.
Demnach gab es im Jahr 2011 Gewinner und
Verlierer. Während der Inlandsmarkt der Solar-
thermie weiter rückläufig war und sich der Wär-
mepumpenmarkt stabilisierte, verzeichneten
die Pelletskesselhersteller und der Photovoltaik-
Bereich einen starken Anstieg. Download unter
www.nachhaltigwirtschaften.atVor Kurzem reichte das Clustermitglied
INFRA Project Development GmbH mit seinen
Partnern in der WKW Stanzertal GmbH das
Projekt Kraftwerk Stanzertal (Bild) mit einer ge-
planten Jahresproduktion von 52 Gigawattstun-
den im Jahr ein. Das Besondere: Durch die von
Projektentwickler INFRA direkt eingebundenen
Energieversorger und Gemeinden (St.Anton,
Pettneu, Flirsch, Strengen) handelt es sich um
ein in der Region voll akzeptiertes Projekt.
Foto: INFRA