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0115

STANDORT

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIENTIROL ]

Bis zu fünf Millionen Euro stehen bis Ende Oktober 2015 in dem Förderprogramm „Mustersanie-

rung“ des Klima- und Energiefonds für Sanierungen von Betriebs- oder öffentlichen Gebäuden zur Verfü-

gung. Durch die Sanierung auf höchstem Niveau, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Steigerung

der Energieeffizienz werden die Emissionen der sanierten Häuser auf ein Minimum reduziert – oder zur

Gänze eingespart. Mehr Informationen unter

www.klimafonds.gv.at/mustersanierung.

ENERGIE

Fünf Millionen Euro für Best-Practice-Sanierungen

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Erneuerbare Energien Tirol finden Sie

au

fwww.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Energie ]

Die E-Sorp GmbH aus Langkampfen

untersuchte im Projekt NexGen mit den Pro-

jektpartnern AIT undTU Graz die Einsatztaug-

lichkeit von gasbetriebenen Absorptionswär-

mepumpen für den kleinen Leistungsbereich

und die dafür nötigen Prozessmodifikationen.

Mit der entwickelten „E-Sorp-Schaltung“

konnte am Prüfstand eine sehr hohe Effizienz

(180 % imVergleich zu Gas-Brennwertgerä-

ten) erreicht werden. Die nächste Generation

der Gasabsorptionswärmepumpen soll nach

etwa zwei Jahren Feldtests in Zusammenar-

beit mit Industriepartnern in Serie gehen.

Das LandTirol hat sich das Ziel gesetzt,

Tirol in der Energieversorgung unabhängig zu

machen sowie sichere und saubere Energie

effizient einzusetzen. Gestartet wurde dafür

die Initiative für ein Energieautonomes Tirol

2050.Was in diesem Bereich passiert, kann

auf einer interaktivenTirol-Karte eingesehen

werden, wobei jeder eingeladen ist, Projekte

– egal ob Solaranlage am Dach, Firmen-E-Bike

oder bewusstseinsbildendes Gemeindeprojekt

– einzubringen. Mehr zu Energieautonomes

Tirol 2050 auf

www.tirol2050.at

V

orne kommt gehacktes Holz

rein, hinten kommen Strom

und Wärme raus – doch

wenn es so einfach wäre, würde nicht

viel Kopfarbeit, eine Portion Entwick-

lungszeit und eine Menge Technologie

drin stecken. 2006 entwickelten MCI-

Forscher rund um Marcel Huber einen

Schwebefestbettvergaser, 2007 kam

es zur Gründung des Unternehmens

SynCraft, 2009 nahm am Gelände der

Stadtwerke Schwaz der CraftWERK-

Prototyp mit der inzwischen paten-

tierten Technologie seinen Betrieb auf,

2012 folgte der erste kommerzielle

Prototyp im Südtiroler Vierschach und

seit Dezember 2014 steht nun ein Craft-

WERK in Dornbirn. „Seither haben

wir in Vorarlberg rund 200.000 kWh

Ökostrom ins Netz eingespeist, jetzt

kommen monatlich 100.000 dazu“,

berichtet Huber, der noch auf weitere

CraftWERK-Details verweisen kann.

„Unser Ausgangsmaterial – und das

ist ein immenser Vorteil gegenüber an-

deren Technologien – muss nicht groß

aufbereitet werden“, so der Unterneh-

mer. Alles, was der Wald hergibt – Holz

inklusive Rinde und Feinanteil – kommt

in die Anlage, lediglich gehackt und ge-

trocknet. DieUmwandlung vonHolz zu

Gas erfolgt nun schrittweise, durch die

einzigartige Technologie entsteht ein,

so Huber, sehr reines Gas, das, bevor

es in den Gasmotor geschickt wird, um

dort Strom zu erzeugen, abgekühlt und

entstaubt wird. Und selbst die dabei an-

fallende Biokohle muss nicht entsorgt,

sondern kann genutzt werden: Dünger

beigemengt, verhindert sie, dass dieser

ausgewaschen wird, als Güllezusatz

mindert sie die Geruchsbelästigung.

„Unsere zwei CraftWERKE produzie-

ren 100 Tonnen Biokohle im Jahr, die

verkauft wird. Die Reste, die bei ande-

ren Systemen Kosten verursachen, zah-

len bei uns das Personal“, lacht Huber,

der derzeit in einem Forschungsprojekt

noch weitere Einsatzgebiete für die Bi-

okohle – etwa als Antibiotika-Ersatz im

Tierfutter – untersucht.

Nach Vorarlberg hat es das Craft-

WERK durch einen Vortrag von Hu-

ber in Salzburg verschlagen. „Tobias

Ilg, der Betreiber des EnergieWerks

in Dornbirn, war vor allem davon

begeistert, dass er – ohne spezielles

Hackgut oder Pellets – aus Holz Strom

erzeugen kann“, sagt Marcel Huber.

Genutzt werden kann also heimische

Biomasse, was die Wertschöpfung vor

Ort steigert. Zudem sei dadurch auch

der Brennstoffpreis im Vergleich zu

anderen günstig, was die – zugegeben

höheren – Kosten eines CraftWERKS

gegenüber anderen Holzgasanlagen

rechtfertigen würde.

Die innerhalb von drei Monaten

errichtete Anlage in Dornbirn ist für

Huber das erste „kommerzielle De-

monstrationsprojekt“, mit dem Bau

von zwei weiteren CraftWERKEN

schaut es mehr als gut aus, „dazu ha-

ben wir noch einige weitere heiße Ei-

sen im Feuer“. Gute Aussichten für

ein Projekt, das eigentlich „nur“ zwei,

drei Jahren Entwicklungszeit haben

sollte: „Dass es sieben werden, muss

man als Unternehmen erst verkraf-

ten.“ Einiges Glück habe er gehabt,

gibt Huber zu, geholfen haben in die-

ser Zeit auch Förderungen von CAST,

aws, FFG und Land Tirol, jetzt aber,

meint er zuversichtlich, „haben wir ein

Produkt, das man verkaufen kann.“

Weitere Informationen findet man auf

www.syncraft.at

]

A

llein dieWortwahl sagt viel aus:

Was früher Abfall – oder gar

Mist – war, nennt man heu-

te Reststoff. Und Reststoff, das klingt

schon so, als ob da noch was drin wäre,

aus dem man etwas machen kann.

Was genau, das zeigt die Projektgrup-

pe ARAFerm, in der sich Vertreter von

Wissenschaft und Wirtschaft mit der

Frage befassen, wie biogene Reststoffe

(noch) besser für die Biogasproduktion

genutzt werden können. Und die Zwi-

schenbilanz des Projekts überrascht.

Im Prinzip klingt es einfach. Bio-

gene Reststoffe – Bioabfall, Küchen-

reste, Klärschlamm etc. – werden in

Reaktoren bei bestimmten Umge-

bungsbedingungen von Bakterien zu

Methan vergoren, Methan wiederum

kann zur Erzeugung von Strom und

Wärme genutzt werden. „Über ganz

Tirol verteilt verfügen rund 40 Abwas-

serverbände über Anlagen, in denen

aus Klärschlamm Methan gewonnen

wird. Mit dem Klärschlamm allein

sind viele Anlagen aber nicht ausgela-

stet, deswegen werden externe biogene

Reststoffe zugeführt“, beschreibt Pro-

jektleiter Christian Ebner das Prinzip

der Co-Fermentation: „Tirol gilt in

diesem Bereich als Pilotregion.“ Schon

ein beträchtlicher Teil der in Tirol an-

fallenden organischen Reststoffe wird

co-fermentiert. Das Ziel der Projekt-

partner Höpperger, IKB und ARA

Pustertal AG ist es, gemeinsam mit den

Universitätsinstituten für Mikrobiolo-

gie und Infrastruktur sowie dem Kom-

petenzzentrum alpS diesen Prozess zu

optimieren: Wie muss das Biosubstrat

zusammengesetzt sein, um die best-

mögliche Gasproduktion zu erreichen?

Wie wirken sich Störstoffe – Sand,

Glas, Plastik etc. – aus und wie kann

man sie dem Substrat entziehen? Wie

und wann kann man das Substrat opti-

mal einsetzen?

„Unsere Annahme war, dass das

Substrat so schnell wie möglich zu Me-

than umgewandelt werden muss, da-

mit keine Energie verloren geht“, blickt

Ebner auf den Projektbeginn zurück.

Forschungsergebnisse, die demnächst

publiziert werden, zeigen aber, dass der

biogene Reststoff, der sich, so Ebner,

wie „Sauerkraut durch Milchsäuregä-

rung stabilisert“, länger als ein Monat

gelagert werden könnte. „Wir können

also Methan zu dem Zeitpunkt erzeu-

gen, an dem es gebraucht wird.“ Doch

das Biosubstrat barg noch eine weitere

Überraschung. Ebner: „Es hilft, den

Klärschlamm besser abzubauen, es

bleibt weniger, teuer zu entsorgender

Restschlamm übrig.“ Warum das so ist,

soll nun in dem COMET-geförderten

alpS-Projekt bis 2017 genauer unter-

sucht werden. ]

Foto:SynCraft

SynCraft-Gründer Marcel Huber (li.)

und Tobias Ilg vom EnergieWerk in der

Dornbirner CraftWERK-Anlage, in der

auch Biokohle in Bigbags abgefüllt wird.

ARAFerm-Projektleiter Christian Ebner,

zwei Versuchsfaultürme im Labor.

Fotos:ARAFerm

Vom ersten Schwebefestbettvergaser über das Start-up bis zur kommerziellen Demo-Anlage war es ein langer

Weg – das Dornbirner Referenz-CraftWERK soll nun der Startschuss für weitere Anlagen von SynCraft sein.

„Ein paar heiße Eisen im Feuer“

Fenster für alle (Wetter-)Lagen

[ konkret GESEHEN ]

„Es verhält sich wie Sauerkraut“

Das Projekt ARAFerm zeigt das Potenzial biogener Reststoffe: Der aufbereitete

Bioabfall kann gelagert werden und hilft, Klärschlamm besser abzubauen.

Foto:Marianne Mathis

Die neue CNC-Fensterfertigungsmaschine bei Freisinger.

Grafik:www.tirol2050.at

Foto:Biesse

E

s handelt sich um einen siebenstel-

ligen Betrag, den Freisinger Fenster-

bau in seiner Produktionshalle investiert.

Hauptkostenfaktor ist dabei die neue

CNC-Fensterfertigungsmaschine, aber

Adaptierungen in der Halle, neue Kom-

pressoren und eine stärkere Absaugung

schlagen sich auch zu Buche. Den

Grund für die beachtliche Investition in

den ProduktionsstandortTirol nennt

Geschäftsführer Herbert Noichl: „Für

die neue Produktlinie – derzeit umfasst

sie Fenster und eine Hebeschiebetür,

eine Haustür wird noch kommen – war

die neue Maschine einfach notwendig.“

Purista, Resista, Lignuma und Motura

nennen sich die Produkte der neuen

OPTIWIN-Linie, in der nicht nur mehr

als 20 Jahre Freisinger-Know-how beim

Bau energieeffizienter Fenster stecken,

sondern auch dasWissen von welt-

weiten OPTIWIN-Partnern. „Damit

konnten wir die Anforderungen, die

unterschiedlicheWetterbedingungen

an Fenster undTüren stellen, in die Ent-

wicklung einfließen lassen“, sagt Noichl.

Eine Entwicklung, die sich ganz dem

Thema energieeffiziente Fenster und

Türen verschrieben hat.

„Man kann heute“, weiß Noichl,

„Wände bis zu einem U-Wert – das

Maß für denWärmedurchgang durch

einen Bauteil – von 0,1 dämmen. Beim

Fenster wird aber oft gespart, eingebaut

werden welche mit einem U-Wert

von 1,0 und darüber.“Was wenig Sinn

macht, erreicht man doch mit Fenstern,

die eingebaut U-Werte von 0,6 bis 0,7

haben, mehr, so Noichl, „als mit einer

heruntergdämmtenWand“. Doch nicht

nur auf solche U-Werte, Qualität und

Design, Schallschutz und Schlagregen-

dichte legt man beim Ebbser Fenster-

spezialistenWert, sondern auch auf

Ökologie. „Wir dämmen mit Schafwol-

le, verwenden kein PVC, arbeiten kaum

mit Farben und Lacken, sondern mit

ökologisch wertvollen Ölen“, so Noichl,

dessenTeam Fenster undTüren mit der

neuen Anlage noch effizienter herstel-

len kann. Ende März wurde sie aufge-

baut, der April dient zum „Einfahren“,

ab Mai, ist Noichl zuversichtlich, sollen

die ersten Fenster der neuen Genera-

tion produziert werden – dass diese

passivhauszertifiziert sind, versteht sich

bei Freisinger eigentlich von selbst. Info:

www.freisinger.at

bzw.

www.optiwin.net