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STANDORT
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Verdoppelte Pro-Kopf-Förderung im F&E-Bereich
Thema: [ STANDORT TIROL ]
STANDORT
Nahezu verdoppelt haben sich die F&E-Ausgaben pro TirolerIn in den Jahren
zwischen 2002 und 2009. Waren es 2002 490 Euro pro Kopf, wurden 2009 969
Euro investiert. Das bedeutet im Österreichvergleich Platz 3 hinter Wien (1682 Euro)
und der Steiermark (1105) sowie vor Oberösterreich (804), Kärnten (695), Vorarl-
berg (556), Salzburg (458), Niederösterreich (371) und dem Burgenland (174).
K
ooperation ist Trumpf – vor
allem, wenn es um den
nachhaltigen Auf- und Aus-
bau von Forschungsinfrastrukturen
in Tirol geht. Genau dieser Koo-
peration hat sich das Technologie-
förderungsprogramm K-Regio ver-
schrieben. Mit 2,7 Millionen Euro
(die Hälfte davon aus EU-Mitteln)
ist es die höchstdotierte Technolo-
gieförderung des Landes. Schlüs-
selkriterien bei der Bewertung der
eingereichten Projekte sind die wis-
senschaftliche Qualität und die wirt-
schaftliche Umsetzbarkeit der ein-
gereichten Projekte. „Es ist für den
Standort Tirol essenziell, dass wir für
einen Technologieschub und mehr
Forschung in den Unternehmen
sorgen“, sagt Wirtschaftslandesrä-
tin Patrizia Zoller-Frischauf. „Denn
durch ein starkes Netzwerk werden
Produkte entwickelt, die über die
Landesgrenzen hinaus am interna-
tionalen Markt bestehen können.“
Ein Netzwerk, das auch die vor
Kurzem für drei Jahre neu geneh-
migten K-Regios bestätigen, K-Re-
gios, die aus Tirols „starken und
zukunftsweisenden Branchen kom-
men“, so Zoller-Frischauf. So ar-
beiten beim Projekt „enerChange“
etwa acht Unternehmen und das
MCI an der Entwicklung von Spei-
cher- und Systemkomponenten, die
unterschiedlichste Anwendungen
finden wie z.B. als mobile Ladesta-
tion für Elektroautos oder als Ener-
giespeicher für eine Almhütte. Aus
dem Bereich Life Sciences kom-
men die zwei Projekte „MitoCom“
und „Cardiospect“. Während Ers-
teres ein Gerät entwickeln will, das
neben der Zellatmung auch die flu-
oreszenz-optische Messung von an-
deren Zellfunktionen durchführen
kann, widmet sich Cardiospect der
Kombination eines Ergometers und
K-Regio. Vier im Rahmen der Technologieförderung K-Regio neu genehmigte Kooperationsprojekte
forschen und entwickeln in den Tiroler Stärkefeldern Life Sciences, Mechatronik, Holz und Energie.
Erich Gnaiger: Projekt zur Messung der
Zellfunktionen in den Mitochondrien.
Kooperation ist Trumpf
eines Magnetresonanztomografen
(MRT), um Belastungssituationen
des Herzens in einer MRT-Röhre
simulieren zu können. Dem Bau-
stoff Holz hat sich das vierte Projekt,
„Innovative Wood Protection“, ver-
schrieben (mehr dazu auf Seite 1).
Mit den bislang laufenden fünf
K-Regios (siehe Kasten) sind nun
insgesamt 42 Unternehmen und
20 Forschungseinrichtungen in
neun Kooperationen an der Ent-
wicklung verschiedenster Produk-
te tätig – Zahlen, welche die starke
Kooperation imTiroler F&E-Sektor
bestätigen. ]
D
er Standort Tirol hat an Anzie-
hungskraft deutlich dazugewonnen,
wird immer mehr zu einem dynami-
schen Wirtschafts- und Forschungsstand-
ort und ist damit auf dem Weg, zur hei-
mischen Wirtschaftsspitze aufzusteigen
– so das Ergebnis der aktuellen Standort-
analyse Tirol der Bank Austria. „Breiter
und vielfältiger aufgestellt als noch vor
wenigen Jahren hat die Tiroler Wirtschaft
die Konjunkturkrise gut überwunden
und rasch auf einen Wachstumspfad zu-
rückgefunden. Tirol ist im Bundesländer-
vergleich verdienterweise auf das Podest
gestiegen und belegt derzeit Platz drei“,
sagt Helmut Bernkopf, Bank Austria Vor-
stand für Corporate & Investment Ban-
king. Zahlen für das Jahr 2010 belegen
diesen Aufwärtstrend: Neun Prozent
der österreichischen Wertschöpfung
(25 Milliarden Euro) wurden in Tirol
erzeugt; 2,5 Prozent Wirtschaftswachs-
tum; Anstieg der Industrieproduktion um
12,4 Prozent; Rückgang der Arbeitslo-
senquote auf 6,1 Prozent. Die größten
Zukunftschancen für Tirol sieht Markus
Sappl, Bank Austria Landesdirektor für
Firmenkunden, in der Durchdringung
der Tiroler Wirtschaft mit Unternehmen
im Hochtechnologiebereich: „Innovative
Produktionsunternehmen mit qualitativer
Weiterentwicklung der Produktions-
sparten sowie intelligente und kreative
Dienstleister sind der Schlüssel, um wei-
terhin im nationalen und internationalen
Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.“
Eine starke
Aufholjagd
WIRTSCHAFTSSTANDORT
Fotos: Friedle
R
affinesse, Expertise und
Kreativität – drei entschei-
dende Zutaten für ein Er-
folgsrezept, drei wichtige Zutaten
für einen potenziellen Weg in die
Selbstständigkeit. Und mit Raffi-
nesse, Expertise und Kreativität
überzeugten auch die 150 heurigen
Teilnehmer von adventure X, allen
voran – nach überstandener Kon-
zeptions- und Vernetzungsphase,
Speed-Dating und Match-Making
– die drei Gewinner der zehnten
Auflage des Tiroler Businessplan-
Wettbewerbs, Valentine Troi, Mar-
co Rupprich und Thomas Obhol-
zer sowie Paul Steinbach.
Platz 1 des von der Standortagen-
tur Tirol und dem Gründungszen-
trum CAST organisierten Wettbe-
werbs sicherte sich die Architektin
und Wissenschaftlerin Troi (Insti-
tut für experimentelle Architektur
der Universität Innsbruck) mit ei-
nem von ihr entwickelten neuarti-
gen – mittlerweile patentrechtlich
geschützten – Leichtbau-Werkstoff.
Mit den Faserverbundprofilen spli-
neTEX
®
können in Zukunft kom-
plex geometrisch geformte Struk-
turelemente in unterschiedlichsten
Maßstäben mit erheblich reduzier-
tem Kostenfaktor realisiert wer-
den. Der Anwendungsbereich von
splineTEX
®
geht vom Sportgerät
über Gebäudeteile bis hin zur Au-
tokarosserie. Gemeinsam mit öster-
reichischen Industriepartnern wird
die von Troi gegründete superTEX
GmbH die Forschungsergebnis-
se industriell verwerten. Mit ihrer
Geschäftsidee ion0Xess erreichten
Marco Rupprich und Thomas Ob-
holzer vom Management Center
Innsbruck Platz 2. Dabei handelt es
sich um ein oxidatives Verfahren,
mit demProbleme, die durch Rück-
stände im Wasserkreislauf – z.B.
Arzneimittel oder Industriechemi-
kalien – entstehen, in Kläranlagen
nachhaltig gelöst werden können.
Eine Lösung für die bessere Ma-
növrierfähigkeit eines Zipflbobs
brachte Paul Steinbach Platz 3. Die
Steuerung seines bozZ-Carvers ist
durch Gewichtsverlagerung mög-
lich, wodurch Sicherheit und Fahr-
spaß erhöht werden.
„Die diesjährigen Preisträger ha-
ben mit ihren Ideen gezeigt, dass
es am Standort Tirol dank Techno-
logieoffensive und Angeboten wie
adventure X immer besser gelingt,
das Know-how aus Universitäten
und Fachhochschulen auch in Pro-
dukte und Unternehmen zu imp-
lementieren“, bilanzierte Landes-
rätin Patrizia Zoller-Frischauf über
den Wettbewerb. Positiv auch das
Resümee von Valentine Troi: „Un-
sere Technologie ist patentrecht-
lich geschützt. Nichtsdestotrotz ist
es enorm wichtig, gerade mit sol-
chen Technologien wirklich schnell
und sehr gut am Markt zu landen
und sich diesen Erstauftritt wirklich
sichern zu können. Mit dem nun
professionellen Businessplan sollte
das auch gelingen.“ ]
adventure X. Auch bei der zehnten Auflage des Tiroler Businessplan-Wett-
bewerbs überzeugten die rund 150 Teilnehmer mit innovativen Geschäftsideen.
Innovatives Potenzial
D
er Standort Tirol ist immer für
Bestnoten gut. Mit 13,9 Prozent
Beschäftigungszuwachs seit dem Jahr
2000 führt Tirol den Bundesländerver-
gleich in Österreich an. Im selben Zeit-
raum wächst die Wirtschaft in Tirol um
durchschnittlich drei Prozent. Das bringt
Platz drei im Ranking der Bundesländer,
nur knapp hinter Oberösterreich und
Niederösterreich. Zusätzlich erklimmt Ti-
rol auch bei der kürzlich veröffentlichten
Standortanalyse der Bank Austria das Po-
dest und platziert sich auf Platz drei. Auch
diese neue Bestnote bestätigt unsere
Standortpolitik. Diese hatte just zur welt-
weiten Finanzkrise und dem folgenden
Konjunktureinbruch zur Technologieof-
fensive gerufen. Dabei ist es ihr mit einer
Steigerung der Forschungsausgaben des
Landes um 23,6 % in den Jahren 2008
und 2009 gelungen, auch die heimische
Wirtschaft zu antizyklischen Investitionen
zu motivieren: Mit einer Steigerung ihrer
Forschungsausgaben um 15 % ist diese
erneut innovationsstärker geworden und
hat die Grundlage für höhere Wettbe-
werbsfähigkeit geschaffen. Nicht zuletzt
mithilfe des Landesprogramms K-Regio.
Über dieses erarbeiten Tiroler Betriebe
Innovationen auf hohem technischem
Niveau gemeinsam mit den heimischen
Forschungseinrichtungen. Soeben konnte
das Land vier neue Projekte zur Förde-
rung bewilligen. Diesen – angewandten
– Technologiekurs müssen wir konse-
quent verfolgen. Auch angesichts der
aktuellen Turbulenzen im Euroraum und
auf den Weltmärkten. Forschung macht
Geld zu Wissen, dieses Wissen wird
über Innovationen wieder zu Geld und
bringt so Standortqualität und krisenfeste
Arbeitsplätze.
Liebe
Leserinnen
und Leser
EDITORIAL
”
PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF
Landesrätin für Wirtschaft
I
m Juli 2011 starteten fast alle Aus-
schreibungen der diesjährigen
Förderrunde des 7. EU-Rahmenpro-
gramms (Gesamtbudget rund sieben
Milliarden Euro). In den thematischen
Forschungsbereichen des Programms
„Zusammenarbeit“ ist es wieder mög-
lich, grenzüberschreitende, kooperative
Forschungsprojekte einzureichen. Das
Förderprogramm „Menschen“ zielt auf
die Förderung der Ausbildung und Kar-
riereperspektiven von Wissenschaftlern
und Forschern ab. Die speziell entwi-
ckelte Förderlinie „Forschung zugunsten
KMU“ wird mit rund 220 Millionen Euro
ausgestattet. Details, Dokumente und
Einreichfristen zur neuen Ausschrei-
bungsrunde auf
http://rp7.ffg.at/aus-schreibungen.
FÖRDERMILLIONEN
Foto: Standortagentur Tirol
Foto: Land Tirol
Valentine Troi: adventure-X-Siegerin mit
patentiertem Leichtbau-Werkstoff.
Schon aktive K-Regios: „Alpine
Sporttechnologie“ mit dem Schwer-
punkt „Gleiten auf Schnee und Eis“;
„BioTreaT“ für die Verwertung von
organischen Abfällen; „Powerbox“
für die Verwertungsmöglichkeiten
biogener Reststoffe mithilfe des
Schwebebettvergasungsverfahrens;
„Pro Solar“ beschäftigt sich mit der
Entwicklung innovativer Solarmodule;
„KryoTipkatheter“ entwickelt ein
neues Verfahren zur Behandlung von
Herzrhythmusstörungen.
K-Regio-Projekte
Otto Handle: enerChange entwickelt
Speicher- und Systemkomponenten.
Thomas Hugl: Ein Ergometer soll in eine
MRT-Röhre eingebaut werden.