G
MES – hinter diesen vier
Buchstaben verbirgt sich
eine 1998 gemeinsam
von der EU und der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA) ge-
gründete Initiative: Global Moni-
toring for Environment and Secu-
rity. Damit soll auf der Grundlage
von modernen Erdbeobachtungs-
und
Informationstechnologien
ein nachhaltiges und unabhängi-
ges europäisches Beobachtungs-
system geschaffen werden. GMES
umfasst unter anderem fünf spe-
ziell entwickelte Satellitensysteme,
die neue Daten liefern sollen. Wie
diese – und auch Daten aus bereits
existierenden Missionen – für den
Bereich Schnee und Eis den Be-
nutzern wie Hydrologen, Klima-
tologen, Lawinenwarndienste etc.
aufbereitet werden können, da-
mit beschäftigt sich das vom Inns-
brucker Unternehmen ENVEO IT
GmbH koordinierte EU-Projekt
„CryoLand“. ENVEO, gegründet
im Jahr 2000, hat sich auf die Erd-
beobachtung aus dem Weltraum
spezialisiert, ein Schwerpunkt liegt
auf der Anwendung der Radar-
technologie für die Umweltüber-
wachung. Und ENVEO kann auf
einige Highlights verweisen. Der
Vorschlag, mit dem zu bauenden
Satelliten CoReH2O das weltweite
Schnee- und Eisvorkommen mit
einem eigens entwickelten Ra-
darmesssystem flächendetailliert
mit 100 bis 200 Meter räumlicher
Auflösung zu kartieren, schaffte es
bei über 20 Einreichungen für die
Earth-Explorer-Missionen der ESA
unter die besten drei. „Die Ent-
scheidung, welcher Vorschlag um-
gesetzt wird, fällt 2013“, sagt Tho-
mas Nagler, CEO von ENVEO.
Das CoReH2O-Projekt sieht
er als Grundlagenforschung, bei
CryoLand gehe es mehr um die
Anwendung. „Unser Ziel ist es, die
Daten den Usern via Internet auto-
matisch zur Verfügung zu stellen.
Einerseits müssen wir dafür wissen,
was der Benutzer braucht, anderer-
seits müssen wir neue Softwareme-
thoden entwickeln, da es sich um
riesige Datenmengen handelt“, so
Nagler. Daten in nahezu Echtzeit
über Schneemenge, -durchfeuch-
tung und -temperatur, Daten über
die Gletscherausmaße und Eisbe-
wegung, Daten über die Vereisung
von Seen und Flüssen. Daten, die
zu einem besseren Verständnis von
Wasserkreislauf und Ökologie so-
wie der Abschätzung von Gefahren
wie Lawinen oder Überschwem-
mungen dienen sollen. Für die-
ses Vorhaben stehen den zehn
Projektpartnern aus Österreich,
Finnland, Norwegen, Schweden,
Rumänien und der Schweiz in den
nächsten vier Jahren rund 2,8 Mil-
lionen Euro (Förderungssumme
2,2 Millionen) aus dem 7. Rahmen-
programm der EU zur Verfügung.
CryoLand wurde in der Startphase
des Projekts vom ehemaligen Büro
für Europäische Programme – jetzt
in die Standortagentur Tirol inte-
griert – unterstützt. Nagler: „Die
dortigen Ansprechpartner sind für
uns sehr wichtig.“ ]
EU-Projekt. Im Rahmen des Projekts „CryoLand“ sollen Satellitendaten über das
weltweite Schnee- und Eisvorkommen in nahezu Echtzeit aufbereitet werden.
Schnee und Eis aus
Weltraumsicht
Standort
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STANDORT 02|11
[ Thema: Inhalt ]
Im Projekt „CryoLand“ sollen Satellitenda-
ten über Schnee und Eis aufbereitet werden
STANDORT
[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]
Erneuerbare Energien
Seite 3
[ Thema: Impressum ]
STANDORT. Aktuelle Nachrichten
der Standortagentur Tirol und ihrer
Clusterinitiativen. Ausgabe 02|11
Herausgeber: Standortagentur Tirol, Ing.-
Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck
Verleger: ECHO Zeitschriften- u. Verlags
GmbH | Redaktion: Andreas Hauser, Hugo
Huber, Gernot Zimmermann | Fotos: An-
dreas Friedle| Layout: Thomas Binder, Armin
Muigg | Druck: Alpina
3 2
1
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N
r. 9.
| Jg. 03
AKTUELLE NACHRICHTEN DER STANDORTAGENTUR TIROL
Wie Dienstleistungen der Standortagentur
Tirol zum Marktvorsprung verhelfen
Fotos: Andreas Friedle (1), Enveo (2)
Experte Wolfgang Kreuzer über Einspa-
rungspotenziale, Energieanalyse und -effizienz
Wärmepumpen-Spezialist Heliotherm
setzt auf energieautarkes Wohnen und Leben
Mechatronik
Seite 4
ArsRatio: Was 2009 noch in den Startlö-
chern scharrte, hat inzwischen eingeschlagen
Karl-Heinz Horsmann (E.G.O. Austria) über
Innovationsassistenten und den Standort Osttirol
Informationstechnologie
Seite 5
Die Software-Profis der Innsbrucker Inf-
Pro GmbH und ihr innovativer Trainingstimer
Das Unterländer Unternehmen MEDIAS-
QUAD visualisiert in der 3. Dimension
Wellness
Seite 6
Das ganze Dorf Scheffau verschreibt sich
der Philosophie von Pfarrer Sebastian Kneipp
SPA KUBE® ermöglicht komplett ausge-
stattete Outdoor-Wellness im Minihaus Stil
Life Sciences
Seite 7
Innsbrucker Forscher entwickeln Alterna-
tiven zu Tierversuchen
Im EU-Projekt VascuBone geht es um eine
Tool-Box für die Knochenregeneration
Noch viel Potenzial
[ 7. RAHMENPROGRAMM ]
D
ie seit 1984 durchgeführten EU-Rahmenprogramme für Forschung,
technologische Entwicklung und Demonstration (EU-Rahmenpro-
gramme) sind das wichtigste Instrument zur Umsetzung der Forschungs-
und Technologiepolitik der EU. Das aktuelle, seit 1. Jänner 2007 für sieben
Jahre laufende 7. EU-Rahmenprogramm ist mit einem Budget von 53,3
Milliarden Euro das weltweit größte transnationale Forschungsprogramm.
In der Zwischenzeit (Stand 11/2010) wurden europaweit 10.565 Projek-
te bewilligt, 1141 davon mit einer österreichischen Beteiligung, die Zahl
der österreichischen Teilnehmer liegt bei 1558 – 112 davon kommen aus Tirol. Insgesamt flossen bzw. fließen damit 46,4
Millionen Euro EU-Fördermittel aus dem 7. Rahmenprogramm nach Tirol. Nach Wien und der Steiermark bedeutet dies den
dritte Platz im Bundesländervergleich. 71,4 Prozent der Tiroler Beteiligungen stellen die Unis, Fachhochschulen und außer-
universitäre Einrichtungen (österreichweit 59 Prozent), Klein- und Mittelbetriebe kommen auf 23,2 Prozent (Österreich: 16
Prozent), die Industrie auf 2,7 Prozent (Österreich: 8 Prozent). Für den betrieblichen Bereich sieht Wirtschaftslandesrätin Pa-
trizia Zoller-Frischauf noch viel Potenzial: „Wir haben unsere Standortagentur beauftragt, alle Firmen bei Anträgen auf Landes-,
Bundes- und eben EU-Ebene – denn gerade dort gibt es noch viel Geld für die heimischen Unternehmen – zu unterstützen.“
INNOVATIVE HILFE
I
nnovation müssen Klein- und Mittelbe-
triebe ebenso professionell erarbeiten
wie die Industrie. Schützenhilfe bekom-
men die Tiroler Unternehmen nun
wieder vom Förderprogramm „Innovati-
onsassistentIn“. Es fördert neue Mitar-
beiter, deren Ausbildung und Coaching
für die Umsetzung von Innovationspro-
jekten. Am Anfang steht die Einreichung
eines Technologie-, Dienstleistungs- und
Organisationsprojektes. Bei Bewilligung
stellt das Unternehmen einen neuen
Mitarbeiter, den Innovationsassistenten
(Absolvent einer HTL, Fachhochschule
oder Uni), ein, der das Projekt abseits
vom Tagesgeschäft umsetzt. Anträge kön-
nen bis Ende Juni 2011 bei der Standort-
agentur Tirol eingereicht werden.
D
ie Atomka-
tastrophe
in Japan hat es
wieder einmal
deutlich gemacht:
Wir müssen uns
mehr auf Erneu-
erbare Energien
und deren Ausbau
konzentrieren. Auch fossile Energieträger
wie Erdöl, Erdgas oder Kohle sind nicht
nur schädlich für unsere Umwelt, eines
Tages werden die Ressourcen ausge-
schöpft sein. Deswegen müssen wir jetzt
schon auf Alternativen setzen.
China und die USA sind uns einen
Schritt voraus: Sie investieren derzeit
große Summen in Solaranlagen und
Ökostromprojekte. Um hier zukünftig
mithalten zu können, müssen auch Ös-
terreich und Europa mittel- und langfristig
nachhaltige Technologien fördern.
Ein Ausbau erneuerbarer Energiequel-
len kommt nicht nur unserer Umwelt
zugute. Auch das Land Tirol würde
von Investitionen in Forschung und
Entwicklung im Bereich Erneuerbare
Energien profitieren. Die Europäische
Union fördert Projekte und Initiativen, die
Effizienzsteigerung, Energieeinsparung
und die Entwicklung umweltschonender
Energieversorgung zum Ziel haben.
Die Mittel, die die Europäische
Union im Rahmen des 7. Europäischen
Forschungsrahmenprogramms für die
Förderung nachhaltiger Energiewirtschaft
zur Verfügung stellt, belaufen sich zwi-
schen 2007 und 2013 auf 2,3 Mrd. Euro.
Um unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter
zu steigern, kann dies als Anreiz gesehen
werden, auch künftig in vielversprechen-
de Energiequellen, wie zum Beispiel
Wasserkraft oder Biogas, zu investieren.
Tirol verfügt über die notwendigen
Ressourcen und kann beim Thema
Erneuerbare Energien ganz vorne mit
dabei sein. Wir dürfen uns diese Chance
nicht entgehen lassen!
Eine Chance
für Tirol
GASTKOMMENTAR
”
Mag. Dr. Richard Seeber
Mitglied des Europäischen Parlaments
Foto: EVOO
INNOVATIVE PREISE
W
er innovativ ist, beweist Kreativität,
Ideenreichtum, aber auch Mut
und Zukunftsoptimismus. Alles Eigen-
schaften, von denen das Unternehmen
und die gesamte Wirtschaft profitieren.
Daher vergeben das Land Tirol und die
Wirtschaftskammer Tirol zwei Preise in
der Höhe von je 7500 Euro für die am
besten umgesetzten Innovationen aus
den Bereichen „Technik & Produktion“
sowie „Dienstleistung“, gesucht werden
neue Ideen aus allen Branchen. Zusätz-
lich ist ein Sonderpreis in der Höhe von
3000 Euro für das konzeptionell beste,
noch nicht umgesetzte Innovationspro-
jekt ausgeschrieben. Eingereicht werden
kann bis 15. Juli 2011.
Info:
http://wko.at/tirol/innovationspreisFoto: Standortagentur Tirol
Eisbewegung an der Oberfläche des
Skeiðarárjökull, Island, abgeleitet aus
TerraSAR-X Daten (li.o.). Messung von
Radarrückstreusignaturen von Schnee
im Rahmen der Vorbereitung des
CoReH2O-Projekts im Kühtai (li.u.).
Thomas Nagler, CEO ENVEO (o.).