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0309

STANDORT

D

ie

Dünnschicht-Techno-

logie gilt als großer Hoff-

nungsträger für die Pho-

tovoltaikindustrie. Mit innovativen

Solarmodulen will nun auch ein

Tiroler Forschungsverbund (vier

Unternehmen und die Uni Inns-

bruck) auf diesem Markt bestehen.

„Wir wollen bewusst nicht in den

Großflächenmarkt, sondern mit fle-

xiblen Dünnschichtmodulen in Ni-

schen, wo wir auf die individuellen

Anforderungen der Kunden reagie-

ren können“, erklärt Georg Strauss

von Phystech Coating aus Pflach.

Die ursprüngliche Idee für das

Projekt stammt von der Firma Sun-

plugged, nämlich nicht Standard-

Solarzellen zu verbauen, sondern

flexible Dünnschichtzellen für die

Integration in Fahrzeuge und Gerä-

te selbst zu entwickeln und in Tirol

zu produzieren. Womit die Firma

Phystech als Dünnschichttechnolo-

gie-Experte ins Spiel kam. Die Ver-

bindung zur Uni Innsbruck war so-

mit auch gegeben – Phystech ist ein

Spin-off des Instituts für Ionenphy-

sik und Angewandte Physik. Dazu

kam noch der Osttiroler Jalousien-

und Markisenhersteller Hella, für

den sich mit dem geplanten Projekt

neue Marktchancen ergeben. Hin-

zu gesellte sich noch die Schlosserei

Zitt & Schennach aus Forchach, Ex-

perte für Edelstahlbearbeitung und

-wärmebehandlung.

Gemeinsam wollen sie nun hoch-

leistungsfähige CIGS-Dünnschicht-

solarzellen entwickeln – einsetzbar

etwa an Jalousien, die somit Strom

erzeugen. Die Idee zur Integration

von Photovoltaik in ein Sonnen-

schutzsystem ist nicht neu. Bisher

fehlte es aber an formschönen, en-

ergieeffizienten und kostengünsti-

gen Lösungen.

„Unsere Überlegungen gehen

dahin, dass Lamelle und Photovol-

taikmodul in einem Prozess her-

gestellt werden“, erläutert Andreas

Zimmermann von Sunplugged das

Vorhaben. Ein Vorhaben, das auch

einer Machbarkeitsstudie unterzo-

gen wurde und nun im Rahmen

des Programms K-Regio der Tiro-

ler Zukunftsstiftung als regionales

Kompetenzzentrum „Pro Solar“

mit 236.000 Euro unterstützt wird.

Bis Ende des Jahres soll eine funk-

tionierende – und auch vom Wir-

kungsgrad anderen überlegene

– Zelle stehen, die vom Preis, der

Haltbarkeit und der Umweltstabi-

lität her passt. Zudem sollen noch

Fragen der Anbringung auf das Trä-

gerobjekt geklärt werden, um dann

mit zuerst kleinen Abmessungen

in die Produktionsphase überzuge-

hen. In zwei Jahren soll die Produk-

tion am Standort Wildermieming

voll anlaufen.

Die Investition in einen „solarak-

tiven Sonnenschutz“ rentiert sich

nach acht bis zehn Jahren – der in

dieser Zeitspanne produzierte und

somit eingesparte Strom entspricht

den Anschaffungskosten. ]

Ein Forschungsverbund von Tiroler Unternehmen und der Uni Innsbruck will innovative Solarmodule

entwickeln, die maßgeschneidert in unterschiedlichste Gebäudeteile und Geräte integriert werden können.

Hans Pulker (Uni Innsbruck), Georg Strauss (Phystech) und Andreas Zimmermann (Sunplugged, v.li.) aus dem Cluster Erneuerbare

Energien Tirol wollen mit dem Jalousienhersteller Hella einen solaraktiven Sonnenschutz entwickeln.

Strom aus der Jalousie

M

it wenigen Maus-Klicken lässt

sich für nahezu jedes Hausdach

in Tirol das Energiepotenzial für Pho-

tovoltaik und Solarthermie-Anlagen

berechnen. Die Software für dieses

„Energy-Google“ haben Innsbrucker

Forscher entwickelt, und daraufhin

– als Spin-off-Unternehmen der

Uni Innsbruck – die Firma Laserdata

gegründet. Laserdata erstellt hochauf-

lösliche, dreidimensionale Solarkar-

ten, mit denen das nutzbare Solarpo-

tenzial von Dachflächen hochgenau

dargestellt werden kann. Zuletzt

wurde Laserdata von der Wasser

Tirol GmbH und der TILAK beauf-

tragt, das Solarpotenzial der Universi-

tätskliniken zu erheben. Das Ergebnis:

50.000 m

2

nutzbare Dachflächen,

darunter zahlreiche versteckte Poten-

ziale. Für die TILAK stellen derartige

Solarkarten wichtige Entscheidungs-

hilfen für eine konkrete Nutzung dar.

Jetzt hat Laserdata einen weiteren

Riesenauftrag erhalten, wie Frederic

Petrini-Monteferri sagt: „Wir sind

beauftragt, das gesamte Solarener-

giepotenzial Vorarlbergs zu erheben.

Das wird mehrere Monate dauern.

Wir entwickeln gerade eine eigene

Software, um die gigantische Menge

an Laserdaten – immerhin einige

Tera-Byte – verarbeiten zu können.“

Unterstützung erfährt Laserdata von

transidee, dem Entwicklungs- und

Transfercenter der Uni Innsbruck, von

CAST (Center for Academic Spin-offs

Tyrol) und vom Cluster Erneuerbare

Energien Tirol.

Thema: [ SOLARSTROMVERGÜTUNG ]

Ein neues Vergütungsmodell für die Überschusseinspeisung von Strom aus privaten Photovoltaik-

anlagen in das Netz präsentierte im November die TIWAG mit Vertretern kommunaler EVU. Für Über-

schussstrom, den der private PV-Anlagenbetreiber (Maximaleistung von 5 kW

peak

) in das Netz einspeist,

werden ab sofort 15 Cent/kWh bezahlt – das Zweieinhalbfache des Tiroler Energiepreises von ca. 6

Cent/kWh. Weitere Voraussetzungen: Der Antragsteller muss Kunde der TIWAG oder von kommunalen

Tiroler EVU (z.B. Stadtwerke) sein und diesen einen Anerkennungsbescheid des Landes Tirol vorlegen.

Das große

Solarpotenzial

perfekt nutzen

LASERDATA

Neue Energien |

Solaraktive Fassadenelemente - Sonnenenergie formschön nutzen

ENERGIE

S

eit einem guten Vierteljahrhundert werden bei der in Polling angesiedelten Firma WAF Fassadensysteme hergestellt. Die

Produktpalette von WAF umfasst neben allen Arten von Blechpaneelen auch den Bereich Metall-, Portal- und Fenster-

bau. Bald aber wird sich das Angebot von WAF entscheidend erweitern, denn die im Auftrag des innovativen Unternehmens

entwickelten solaraktiven Fassadenelemente stehen kurz vor der Serienfertigung. „Wir haben für unseren Betrieb eine kleine

Nische für die Weiterentwicklung gesucht“, erklärt WAF Geschäftsführer Ing. Thomas Wolf, „und beschäftigen uns deshalb seit

ein paar Jahren mit der solaren Nutzung von Fassadenelementen.“ Der Clou dabei ist die spezielle Oberflächenbehandlung

der Blechpaneele, die höchst effizient die Solarenergie nutzt. „Unsere Fassadenelemente sind formschön und in Ausführung

und Farbgestaltung nahezu unbegrenzt individuell gestaltbar“, sagt Thomas Wolf. In der Art der Beschichtung der Blechteile

steckt enormes Know-how, deshalb lässt sich Wolf diesbezüglich nicht gern in die Karten schauen. „Wir haben gemeinsam

mit der ASIC (Austrian Solar Innovation Center) diese Beschichtung entwickelt. Sie basiert auf Silicium. Das Patentierungs-

verfahren steht kurz vor dem Abschluss.“ Wenn WAF in die Serienproduktion von solaraktiven Fassadenelementen einsteigt,

dann ist das die konsequente Fortführung eines Businessplans, der mit Partnern wie Bartenbach oder dem MCI (Management

Center Innsbruck) erarbeitet worden ist. „Nur so ist gesundes Wachstum garantiert. Wir wollen auch in Zukunft noch am

Markt sein“, so Thomas Wolf, der seine innovativen Fassadenbauteile im kommenden Frühjahr auf der Intersolar in München

offiziell präsentieren wird.

D

ie erste kommerzielle

Biogasanlage mit der

patentierten BIO4GAS-

Technologie entsteht derzeit in

Garmisch-Partenkirchen. Spaten-

stich war im September, die Fer-

tigstellung ist für Ende Dezember

vorgesehen. „In das Projekt sind

Erfahrungen von unserer Pilotan-

lage in Rotholz miteingeflossen“,

erklärt Dr. Bernhard Wett von

BIO4GAS. Die Anlage in Garmisch

ist ein Gemeinschaftsprojekt der

ortsansässigen Bauern und verar-

beitet Festmist und Jauche in ei-

nem 400 m³ Fermenter. Sie löst

die dezentrale Lagerung auf den

einzelnen

landwirtschaftlichen

Anwesen ab – mit dem Vorteil,

dass das beim Gärprozess entste-

hende Biogas in einem Blockheiz-

kraftwerk (Leistung 50 kW) zur

Produktion von Ökostrom und

Wärme genutzt wird. ]

BIO4GAS

Ende Dezember soll die Biogasanlage in

Garmisch-Partenkirchen fertig sein.

ABWÄRME GESUCHT

G

ut 80 Prozent der Wärme im Kund-

ler Fernwärmenetz ist Abwärme

des Industriebetriebs Sandoz. Ähnlich

die Situation in St. Johann – hier stammt

die Hälfte der Ortswärme aus dem

Egger-Werk. Auch die Tiroler Röhren-

werke oder die Montanwerke in Brixlegg

beschäftigen sich schon konkret mit der

Evaluierung nutzbarer Abwärmepotenzi-

ale. Um diesen Beispielen weitere folgen

zu lassen, wird derzeit im Auftrag von

LHStv. Anton Steixner ein Tiroler Abwär-

mekataster erstellt. Für Steixner liegt die

Nutzung der industriellen und gewerbli-

chen Abwärme nicht beim Umwelt- und

Klimaschutz allein. Darüber hinaus sieht

Energiereferent Steixner in der Abwär-

menutzung auch einen weiteren Schritt

zur nachhaltigen Energieversorgung in Ti-

rol und in der Folge einen bedeutenden

Beitrag zur Sicherung des Wirtschafts-

standorts. Wasser Tirol und das Clus-

ter-Mitglied Ingenieurbüro SPIEGLTec

aus Brandenberg sind derzeit von Telfs

bis Kufstein unterwegs, um sämtliche

relevanten Abwärmen festzustellen. Ing.

Hermann Spiegl zur Vorgangsweise: „Wir

erheben die einzelnen Wärmen, die in

den Betrieben entstehen können. Dabei

interessiert uns, zu welcher Jahreszeit

welche Abwärme auf welchem Niveau

genutzt werden könnte. Bis jetzt haben

wir jedenfalls schon einige relevante

Potenziale aufgespürt.“ Der so erstellte

Abwasserkataster soll bereits Ende dieses

Jahres präsentiert werden.

Foto: BIO4GAS

Foto: Sunplugged

Fotos: Friedle