Bildnachweis: Standortagentur Tirol

Innovation Days

Gemeinsam mehr erreichen - zum Beispiel bei den Innovation Days.

Open Innovation - und dann?

09.07.2018
Trend, Feigenblatt, Eintagsfliege, reiner Marketing-Gag oder bloße Recruiting-Maßnahme: Alles das soll Open Innovation nicht sein. Unternehmen, die es strategisch und konsequent angehen, können großen Nutzen aus der kollaborativen Innovationsarbeit ziehen.

Ein Unternehmen steckt bei einem Problem fest oder kommt mit seinen bewährten Strukturen nicht in die Gänge, um auf geänderte Rahmenbedingungen entsprechend zu reagieren. Open Innovation, also internes Wissen nach außen zu geben und externes Wissen in das Unternehmen zu holen, kann frischen Wind, neue Ideen und im Idealfall Lösungen bringen. Allerdings nicht in einem Nachmittags-Workshop.

So gesehen sind auch die Innovation Days, die im Frühsommer in der Bäckerei in Innsbruck veranstaltet werden, der Auftakt zu einem längeren Innovationsprozess. 2018 waren es insgesamt 24 Teams aus insgesamt über 120 Studierenden des MCI, der Uni Innsbruck, der FH Kufstein der Universität Trento und der Werbe und Design Akademie, die mit den Unternehmen Recheis, Tirol 2050 energieautonom, IKB und world-direct gemeinsame Sache machten. Bereits im Vorfeld hatten diese Unternehmen konkrete Fragestellungen formuliert, bei denen sie auf frische Ideen der Studierenden hofften. world-direct etwa wollte herausfinden, die der firmeneigene Campus künftig genutzt werden kann, um innovative Lösungen zu entwickeln und ihn als Zentrum digitaler Innovation in Westösterreich zu positionieren. Recheis war auf der Suche nach frischen Ideen für ein Restaurant-Shop-Konzept für ihre Naturküche, während die IKB Angebote entwickeln lassen wollte, die für Kunden in smarten Wohnungen und Häusern unverzichtbar sind. Tirol 2050 energieautonom ging es darum, die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung mit dem Thema Energieautonomie sowie zu nachhaltigem Handeln zu steigern. Insgesamt 22 Ideen lieferten die Studierenden zu Beginn der Innovation Days ab, schlussendlich bildeten sich 24 Teams, um diese innerhalb von 48 Stunden non-stop möglichst weit zu entwickeln. Über 25 Mentoren und Supportes sowie Vertreter der Unternehmen selbst begleiteten die Teams und tüftelten gemeinsam, verwarfen wieder, begannen wieder von vorne, bis ein vielversprechender Weg gefunden wurde – und bis zum letzten ausgereizt wurde.

Finale als Auftakt
Formal war nach 48 Stunden auch schon wieder alles vorbei. Die Teams präsentierten vor den Unternehmenspartnern und externen Experten ihre Ergebnisse, jedes Unternehmen kürte ein Team bzw. ihre Idee als die Beste für die Lösung ihres Problems – Recheis gleich für zwei. Zum einen ein Restaurant mit Laufband – im Sinne von Running Sushi etwa, auf dem Gäste mit Spezialitäten verköstigt werden – und einem angeschlossenem Shop, in dem Produkte der Naturküche, also des Restaurants selbst angeboten werden, zum anderen ein Erlebnisrestaurant mit Wasserfall und „Digital Detox“. world-direct begeisterte sich für die Idee einer Online-Offline-Plattform, auf der sich world-direct, Marktmitbewerber, Start-ups und Hochschulen branchen- und Disziplinen übergreifend austauschen. Zudem sollen den Plattformmitgliedern in der Firmenzentrale in Sistrans interaktive „cross-industrial“ Workshops angeboten werden. Pandora’s Box hatte es der IKB angetan: Die Idee der Studierenden dahinter ist es, alle smarten Gadgets im Wohnraum zentral über die Box „Pandora“ zu steuern und zu monitoren, App und Servicekonzept runden das Angebot für den Kunden ab. Belohnung für nachhaltiges Handeln in Form einer Green Card – auch für Tirol 2050 Energieautonom ein überzeugendes Konzept, mit dem sich das Team hinter der Idee gegen die Konkurrenz durchsetzte.

Damit waren die Grundsteine gelegt, die eigentliche Open Innovation-Arbeit steht nun aber erst bevor. IKB etwa lädt das Siegerteam plus zwei weitere Favoritenteams in den Firmensitz, um den Vorstand ihre Ideen zu präsentieren. Zudem bekommen die Teams die nötige Infrastruktur zur Verfügung gestellt, um im kommenden Studienjahr 2018/19 die für die Umsetzung ihrer Ideen nötige Soft- und Hardware weiterzuentwickeln. Ähnlich Tirol 2050, welche zwei Teams einlädt, ihre Ideen der Geschäftsführung zu präsentieren und gemeinsam mit den Tirol 2050-Mitarbeitern die Projekte prototypisch umzusetzen. world-direct lädt „ihr“ Siegerteam in die Wien-Zentrale des Mutterkonzerns A1 zur Präsentation, Recheis hat mittlerweile sogar drei Praktika vergeben, bis September soll gemeinsam ein Pop-up-Store konzipiert werden. So muss Open Innovation.

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