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science2business award 2012 - gleich 2 Preise gehen nach Tirol

27.03.2012
K2-Zentrum acib und K-Regio CARDIOSPECT erhalten Auszeichnung

33 Projekte an denen insgesamt 175 verschiedene Organisationen aus 10 Nationen als Kooperationspartner beteiligt waren, traten dieses Jahr um den anspruchsvollen science2business Award für die beste Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an. Bereitgestellt wurde der Preis in einer Höhe von insgesamt Euro 12.000,-- vom Wirtschaftsministerium. Erstmals wurde zusätzlich der Janssen Special Award mit Euro 4.000,-- für Projekte mit besonderer Relevanz für die medizinische Versorgung der Zukunft vergeben. Bewertet wurde die Qualität des Managements.

Gleich 2 Tiroler Projekte landeten unter den Besten der Besten:

  • K2-Zentrum acib gewinnt 2. Preis

Den zweiten Preis holte sich Dr. Lars Töllner von der acib GmbH in Kooperation mit der Biomin Holding GmbH. Sie forschen gemeinsam an Herstellungsprozessen für Enzyme, die dazu geeignet sind, Schimmelpilzgifte abzubauen, damit bestimmte gesundheitsschädliche Mykotoxine erst gar nicht über Brot, Mehl, Getreide oder Eier bis zum Konsumenten gelangen. Diese Kooperation punktete mit dem Know-how und Informationsaustausch der beteiligten Industriepartner, die gleichzeitig auch Mitbewerber sind.

Hintergrund: In der Autoindustrie steht hinter jedem erfolgreichen Fahrzeug eine perfekte Produktionslinie. Genauso ist es in der industriellen Biotechnologie. Als Produktionslinie dienen hier Mikroorganismen – Zellfabriken, die anstatt Autos verschiedenste Wirkstoffe herstellen. Beim Projekt des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) geht es um das Verbessern einer Hefeart namens Pichia pastoris zu einer „Zellfabrik“, die nach Bedarf verschiedenste Wirkstoffe mit hoher Ausbeute und Qualität herstellen kann. Das Projekt wird von ForscherInnen des acib und der BOKU Wien zusammen mit den Industriepartnern Boehringer-Ingelheim, Biomin, VTU, Lonza und Biocrates Life Sciences abgewickelt. Maßgeblich im Verbund ist Sandoz aus Tirol beteiligt. Der erste Erfolg zeigte sich schon nach einem Jahr: Zusammen mit der niederösterreichischen Firma Biomin ist es gelungen, Enzyme effizient herzustellen, die Schimmelpilzgifte abbauen können. Getreide wie Mais, Roggen oder Weizen, das mit derartigem Gift belastet ist – man denke nur an Mutterkorn, das noch im 20. Jahrhundert zu Todesfällen führte – ist eine große Gefahr für Nutztiere, die damit gefüttert werden. „Über Brot, Milch, Fleisch, oder Eier können bestimmte „Mykotoxine“ sogar uns KonsumentInnen erreichen“, erklärt Prof. Diethard Mattanovich, Pichia-Spezialist an der Universität für Bodenkultur Wien. Kein Wunder also, dass die Food & Agriculture Organization FAO die Verunreinigungen mit Mykotoxinen als Hauptbedrohung für Mensch und Tier einstuft. Sie schätzt, dass rund ein Viertel der Welt-Nahrungsproduktion Mykotoxine enthält. Behandelt man Getreide vorsorglich mit Enzymen, die Pilzgifte abbauen können, lässt es sich gefahrlos als Futter oder Nahrungsmittel verwenden. Mit der im acib weiterentwickelten Hefeplattform ist das Herstellen solcher Enzyme rasch, umweltfreundlich und in großer Menge möglich.
Das Projekt ist eine über fünf Jahre angesetzte Kooperation von acib, der BOKU Wien, der TU Graz und von sechs Industriepartnern mit teilweise divergierenden Zielsetzungen, die aber alle unter dem Primärziel liegen, ein effizientes Produktionssystem mit der Hefe Pichia pastoris zu entwickeln. Das ambitionierte und erfolgreiche Zusammenspiel basiert auf detaillierten Vereinbarungen, die sowohl eine enge Zusammenarbeit ermöglichen, um Synergien zu nutzen und gleichzeitig geistiges Eigentum der Unternehmenspartner schützen. Herausragend im Kooperationsmanagement ist die Tatsache, dass alle Firmenpartner ihre Leistungen und Kapazitäten laufend dem Projekt – und damit auch anderen Firmenpartnern, die zugleich Mitbewerber sind – zur Verfügung stellen.

Über acib
Das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) ist das österreichische K2-Zentrum für industrielle Biotechnologie. Es ist als Kompetenzzentrum ein Zusammenschluss von derzeit sieben Universitäten und 27 Projektpartnern, darunter bekannte Namen wie BASF, DSM, Sandoz, Biocrates Life Science, Ionimed, Boehringer Ingelheim RCV, Jungbunzlauer, F. Hoffmann-LaRoche, Novartis, Biomin, Lonza oder VTU Technology. Eigentümer sind die Universitäten Innsbruck und Graz, die TU Graz, die Universität für Bodenkultur Wien sowie Joanneum Research.
Das Kompetenzzentrum acib – Austrian Centre of Industrial Biotechnology wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMVIT, BMWFJ sowie den Ländern Steiermark, Wien und Tirol gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.

  • Sonderauszeichnung für das Tiroler K-Regio Kooperationsprojekt CARDIOSPECT

Mag. Thomas Hugl von Cardiospect setzt gemeinsam mit der Infpro GmbH und der Medizinischen Universität Innsbruck auf Herz- Kreislauferkrankungen und entwickelt einen Magnetresonanztomografie (MRT) Belastungsergometer zur Früherkennung von Herzerkrankungen. Diese Kooperation beeindruckte die Jury damit, dass sie von Null begonnen haben und mittlerweile einen Status erreicht haben, dass sich das Unternehmen selbst zu tragen beginnt. Ein erster Prototyp und eine gut gefüllte Forschungspipeline liegen vor.

Hintergrund: Herzerkrankungen gehören weltweit zu den sogenannten Zivilisationserkrankungen. Sie sind die häufigste Todesursache beim Menschen und größter Kostentreiber des Gesundheitswesens. Das aktuelle Problem besteht darin, dass bei noch gesunden Menschen mit Risikofaktoren sowie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) der Zustand des Herzmuskels zu wenig beachtet wird. Bei der Therapie der KHK bzw. der signifikanten Koronarstenose wird wenig auf den Zustand des Myokards geachtet. Erst wenn die Ischämie schon aufgetreten ist, wird versucht, die Vitalität im Myokard zu evaluieren. Die Methode der Wahl ist hierfür die Kontrastmittel unterstützte Magnetresonanztomographie (MRT). Sinnvoller ist allerdings, schon vorher die Leistungsfähigkeit des Myokards zu überprüfen, speziell bei Vorliegen von entsprechenden Risikofaktoren und einem merkbaren Leistungsabfall. Dies kann helfen, die Problematik bereits vor Auftreten des Herzinfarkts zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Die Lösung des Problems bringt die Untersuchung des Herzmuskels mittels MRT und 31-Phosphor Magnetresonanzspektroskopie (31-P MRS). Mit Hilfe der 31-Phosphor MRS können schon sehr früh Veränderungen gefunden werden, die auf mitochondriale Probleme hinweisen. Die Perfusions-MRT visualisiert die Durchblutung im Myokard sehr genau. Gerade unter Belastung kann durch diese Untersuchungen geklärt werden, ob die mitochondriale Funktion sowie die Zulieferung von Sauerstoff adäquat reagieren.
Ziel des Projekts Cardiospect ist die Entwicklung eines Magnetresonanz-kompatiblen Belastungsergometers, welcher die Simulation von alltäglichen Belastungssituationen in der MRT-Röhre ermöglicht. Dadurch ist eine nichtinvasive (ohne Kontrastmittel oder Stressmedikation), schnelle, patientenfreundliche und kostengünstige Untersuchung möglich, die eine Früherkennung bzw. Diagnose von KHK zulässt.

Nähere Informationen zum Wettbewerb finden sie hier.

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