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8. Internationales Forum Mechatronik

KineControl, ein vom Land Tirol gefördertes Translational Research-Projekt, haucht Industrierobotern "Leben" ein. Ein Prototyp ist eines der Highlights, das beim 8. Internationalen Forum Mechatronik gezeigt wird. Bild: IACE/UMIT

Medieninformation: Dressur des sechsgliedrigen Roboters

12.11.2012
Mit marktfähigen Hochtechnologie-Lösungen wartet die Ausstellung des 8. Internationalen Forums Mechatronik am 21. und 22. November in Mayrhofen auf: Ein "selbstbewusster" Roboter und ein Allround-Gasmotor sind nur zwei der Highlights.

Industrie- und Fließbandroboter sind aus der Fertigung nicht mehr wegzudenken. Aufwändige Programmierungen machen den Einsatz von Industrierobotern aber kompliziert und teuer. Bis dato müssen Roboter für jeden neuen Arbeitsschritt zeit- und kostenaufwändig neuprogrammiert und umgerüstet werden. Eine Schwierigkeit liegt im komplexen Zusammenhang von gewünschter Roboterbewegung und notwendiger Bewegungen der Robotergelenke: Oft wird daher noch immer die gewünschte Roboterbewegung von Hand einzeln abgefahren und gespeichert. „KineControl“ vereinfacht die Automatisierung und Robotik und macht sie für Tiroler KMUs besser einsetzbar. Das vom Land Tirol geförderte Translational Research-Projekt „KineControl“ von UMIT Hall und Universität Innsbruck haucht Robotern „Selbstverständnis“ ein: So entsteht Roboterarchitektur im Baukastensystem, die für unterschiedliche Robotertypen anwendbar ist und den Roboter-Einsatz schneller, billiger und flexibler macht. Gerade für heimische kleinere Unternehmen und Produktionen in Kleinstserien wird Robotik damit erstmals rentabel.

Am Anfang steht die Berechnung
An der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung lernen Univ.-Prof. DI Dr. Michael Hofbaur von der UMIT sowie Univ.-Prof. Mag. Dr. Manfred Husty und Univ.-Prof. DI Dr. Thomas Fahringer von der Universität Innsbruck dem Roboter, wer er ist, wie er funktioniert und was er wie zu tun hat. Bei einem üblichen Industrieroboter mit sechs Drehgelenken bedeutet das, dass der Roboter seine möglichen Bewegungsabläufe selbst durch die dahinterliegenden mathematischen Berechnungen erkennt, die effizienteste und flexibelste Lösung dieser Bewegungen findet und sich selbst dementsprechend steuert. „Mit Hilfe des neuentwickelten Algorithmus bekommt ein Roboter sozusagen Bewegungsfreiheit, weil er sich an einen neuen Arbeitsschritt im Rahmen seiner strukturellen Möglichkeiten neu orientieren und damit optimal anpassen kann. Diese Herangehensweise spart Zeit und Geld, weil lange Umrüstzeiten und teure Umprogrammierungen entfallen, und bringt wesentliche Verbesserungen in der Präzision, der Energieeffizienz und der Arbeitsgeschwindigkeit. Außerdem ist unser Modell für sämtliche Robotertypen mit sechs Gelenken anwendbar. So wird die Robotik auch für Kleinunternehmen und für die Produktion kleiner Serien leistbarer“, erklärt Michael Hofbaur das vom Land Tirol im Rahmen seiner Translational Research-Förderung unterstützte Projekt. Während sich das Forscherteam an der Universität Innsbruck um die mathematische Lösung des Problems kümmert, ist man an der UMIT mit der modularen Robotik und der Verbesserung bekannter Arbeitsabläufe in der Automatisierung beschäftigt.

Gasmotoren aus Tirol für das höchste Krankenhaus der Welt
So wie ein im Rahmen von KineControl entwickelter Industrieroboter-Prototyp wird auch ein Gasmotorenmodell von GE Jenbacher bei der Ausstellung des 8. Internationalen Forums Mechatronik am 21. und 22. November in Mayrhofen gezeigt. Die Gasmotoren aus Tirol zeichnen sich durch hohe Wirkungsgrade, niedrige Emissionen sowie hohe Flexibilität beim Treibstoffeinsatz aus. Neben Erdgas können alternative Gase wie Biogas, Deponiegas, Grubengas, Fackelgas und Klärgas verwendet werden. Mit Wirkungsgraden von bis zu 95% bieten die innovativen und hocheffizienten Motoren umweltgerechte Energielösungen im Leistungsbereich bis zu 10 MW. Seit 2011 setzt etwa das mit 34 Stockwerken höchste Krankenhaus der Welt, nämlich das Guy’s Hospital in London, und das ebenfalls in London gelegene St. Thomas Hospital auf Gasmotoren aus Tirol. Diese tragen nicht nur dazu bei, die CO2-Emissionen der beiden Krankenhäuser um jährlich 11.300 Tonnen zu reduzieren, sondern auch, über 1,5 Millionen Pfund an Energiekosten jedes Jahr einzusparen – ein Betrag, mit dem die Stadt Newcastle eine Woche lang mit Energie versorgt werden kann. „Die Stärke der heimischen Mechatronik-Branche mit ihren über 29.000 Beschäftigten in über 1.000 Betrieben fußt auf der Zusammenarbeit innovationsfreudiger Betriebe und hochspezialisierter Forschungseinrichtungen. Allein die 82 Mitglieder aus Wirtschaft und Wissenschaft des Clusters Mechatronik Tirol erwirtschaften mit ihren knapp 11.000 MitarbeiterInnen einen Jahresumsatz von 3,5 Milliarden Euro“, unterstreicht Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, das Potential der heimischen Branche.

Theorie, Praxis und Vernetzung
Neben den Fachvorträgen und dem persönlichen Austausch steht die Industrieausstellung des 8. Internationalen Forums Mechatronik im Mittelpunkt der Tagung. Zum wichtigsten Branchentreff im deutschsprachigen Raum kommen am 21. und 22. November VertreterInnen von Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Mechatronikbereichs aus Österreich, Deutschland und der Schweiz nach Mayrhofen, um sich zu aktuellen Fachthemen auszutauschen. Insgesamt 30 Aussteller präsentieren ihre aktuellen Entwicklungen und Trends. Veranstaltet wird das 8. Internationale Forum Mechatronik vom Cluster Mechatronik Tirol in Zusammenarbeit mit Partnerverbänden aus Deutschland und der Schweiz.

Links
http://www.mechatronikforum.net


Standortagentur Tirol

Mag. Florian Schallhart
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